Dormagen So finanzieren Schüler ihre Abi-Bälle

Dormagen · Den letzten Schultag haben sie schon längst hinter sich, die Abi-Klausuren ebenfalls. Nach den mündlichen Prüfungen darf jetzt endlich gefeiert werden. Die ersten Planungen für die Abschlussfeiern haben vor zwei Jahren begonnen.

Der Termin steht schon lange. Am 13. Juni werden die Abiturienten des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums (BvA) im Florya-Saal in Hürth feiern. Es wird die bis dahin größte Party ihres Lebens, denn die Schule haben sie dann hinter sich gelassen, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. 700 Gäste werden erwartet. Da gibt es einiges zu organisieren.

"Wir haben bereits vor einem Jahr 50 Locations angeschrieben", sagt Aleksandra Dubovyk. Die 17-Jährige ist Stufenleiterin und gleichzeitig in dem Komitee, das sich mit der Planung für die große Abschlussfeier beschäftigt hat. 30 Euro wurden für die Feier von jedem Schüler eingesammelt.

Das ist aber nur der Grundstock. Jeder darf drei Begleitungen mitbringen. Stolze 27 000 Euro lassen sich die Mädchen und Jungen diese "Sause" kosten. Darin enthalten ist die Saalmiete, das Catering sowie Softdrinks bis 24 Uhr. Erst danach, bei der After-Abiball-Party, zu der dann die frisch gebackenen Abiturienten unter sich sein wollen, ist Alkohol erlaubt, das Ende der Fete offen.

Geld gesammelt haben die Schüler während der vergangenen zwei Schuljahre, unter anderem mit einer Oberstufenfete in der "Tanke", Catering bei der Aufführung des Schulmusicals "Alice" und anderen Veranstaltungen sowie einem Verkaufsstand auf dem Dormagener Weihnachtsmarkt. "Dort haben wir selbst gemachte Liköre, selbst (oder von den Müttern) gestrickte Mützen, Topflappen und Gebasteltes verkauft", sagt Marcel Hopp. Gebucht haben sie außerdem für einen Nachmittag - vor dem 13. Juni - einen Tanzlehrer.

Hochsteckfrisuren für den Abiball
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"Schließlich wollen wir alle doch einigermaßen ein oder zwei Standardtänze hinkriegen", sagt der 18-Jährige. Eine Woche später, am 20. Juni, feiern die Leibniz-Abiturienten ihr Reifezeugnis. Die vier für den Ball zuständigen Komitee-Mitglieder haben dafür den MK-Palast in Köln-Ehrenfeld gemietet. Kosten für die nackte Miete: 16 000 Euro. Gemäß ihrem Motto "Abi 2015 - Abi zur Primetime" sähen die Eintrittskarten aus wie Kinokarten, sagt Michelle Kassel.

Die Schüler werden übrigens nicht mit ihren Eltern und/oder Freunden dorthin fahren, sondern mit einem eigens gecharterten Bus - Einstieg nur für Abiturienten. "Es ist unser Tag. Da wollen wir denn auch gemeinsam anreisen", sagt die 18-Jährige. Mit einer Oberstufenfete, einer Waffel-Aktion, einem Sponsored Walk, Brötchen-Verkauf bei Schulveranstaltungen wie beim Kammerkonzert oder "Leibniz trifft...", einem Halloween-Fest für die Unterstufe sowie einer alkoholfreien Glühwein-Aktion haben sie für die Party Geld gesammelt. Einen Tag vorher, nämlich am 19. Juni, wird die Jahrgangsstufe 13 der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule es krachen lassen, und das gar nicht so weit von ihrer Schule entfernt, nämlich in der Knechtstedener Theaterscheune.

Modetrends der Region zum Abi
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"Wir werden um die 500 Leute sein", sagt Sophie Kuhn vom zuständigen Orga-Team. 1700 Euro Miete müssen die Gesamtschüler für die Miete hinblättern. Geld gesammelt haben sie über zwei Jahre mit Brötchenverkauf an den Tagen der offenen Tür, mit einer Osteraktion, bei der Schüler sich untereinander aber auch den Lehrern Oster-Lollys schenken konnten, mit Kuchen-, Waffel- und Würstchenverkauf während vieler Pausen und dem Verkauf von Socken, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden (Aktion "Neue Masche"). "Außerdem haben wir Pfandflaschen gesammelt", sagt die 19-Jährige. 800 Gäste werden zum Ball der Abiturienten des Norbert-Gymnasiums am 20. Junierwartet. Gefeiert wird im bekanntesten Saal der Stadt Köln, im "Gürzenich". Das Komplettpaket (Saalmiete, Band, Catering) kostet 30 000 Euro. Dafür haben die Schüler zu Beginn ihres letzten Schuljahres erst einmal 30 Euro pro Nase gesammelt.

Außerdem sorgte ein "Geldverdien-Team" dafür, dass weitere Euros in die Kasse rollten. "Wir haben unter anderem zwei Ü-30-Partys angeboten, eine Abi-Aid-Veranstaltung sowie zwei Oberstufenpartys in Köln", sagt Leá Krüger. Mit Valentins- und Weihnachtsgrüßen und dem Verkauf fair produzierter Socken floss weiteres Geld in die Ball-Kasse.

Wofür alle auch noch Geld ausgeben werden oder bereits ausgegeben haben, ist das Ball-Outfit. Jedoch bleibt das, was an dem großen Tag getragen wird, bis dahin ein gut gehütetes Geheimnis.

(NGZ)
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