Dormagen So schön ist der Herbst im dichten Chorbusch

Dormagen · Revierförster Theo Peters führte Besucher gestern durch den Wald, der langsam vom Herbst erobert wird. Erstes Ziel: eine gewaltige Buche.

 Revierförster Theo Peters führte gestern durch den Wald, in dessen Tiefen es auch mehr als 200 Jahre alte Bäume zu entdecken gibt.

Revierförster Theo Peters führte gestern durch den Wald, in dessen Tiefen es auch mehr als 200 Jahre alte Bäume zu entdecken gibt.

Foto: Georg Salzburg

Kleine Äste knacken unter den Wanderschuhen, der feuchte, lockere Boden gibt bei jedem Schritt ein bisschen nach. Braun-gelbe Blätter bedecken den Boden, ein paar Vögel zwitschern leise im Hintergrund. Der Herbst ist da - und erobert langsam auch den großen Knechtstedener Wald, der bei Delhoven in den Chorbusch übergeht und sich bis nach Stommeln zieht. Revierförster Theo Peters entführte rund 40 Besucher gestern bei einer Herbst-Führung in die Tiefen des rund 1200 Hektar großen Waldstücks, das allmählich seine Farbe verändert.

Bunt dürfte es in den nächsten Wochen werden, denn immer mehr Blätter verfärben sich an den Bäumen, trocknen aus und rieseln auf den Boden. Das können Spaziergänger auch an einer gewaltigen Buche in Wald-Abschnitt 29 beobachten, die durch ihren mehr als einen Meter dicken Stamm besonders imposant wirkt. "Wir gehen davon aus, dass dieser Baum mehr als 200 Jahre alt ist", erzählt Revierförster Theo Peters, der den Wald so gut kennt wie seine Westentasche.

Rund 1000 dieser alten Bäume gibt es im Chorbusch, viele auch abseits der Wanderwege. Markant: Die etwa 35 Meter hohe Buche, die gestern die erste Station der Herbst-Führung markiert, hat eine tief angesetzte Krone, was dem Baum eine besonders stabile Statik verleiht. Einer, der sich von der Buche ein genaues Bild macht, ist der Biologe Hubert Reimer, der sich gleichzeitig auch in der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald engagiert. "Ich bin häufig im Wald unterwegs. Die Veränderung durch die Jahreszeiten interessiert mich am meisten", sagt der Rosellener, der gut ausgerüstet mit Wanderschuhen, Stock und Fernglas durch den Wald spaziert. Das Fernglas zückt er, um Vögel zu beobachten. "Die meisten sind schon weggezogen. Aber vielleicht sehe ich noch einen Mittelspecht."

Tatsächlich ist es im Wald an manchen Stellen außergewöhnlich still. Wenn niemand redet und alle stehenbleiben, könnte man eine Stecknadel fallen hören. "Jetzt beginnt die ruhige Zeit im Wald", sagt Marc Pellekoorne. Er ist Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Dormagen und kommt regelmäßig, um mitten im Grün abzuschalten. "Die Ruhe ist etwas ganz Besonderes", erzählt er, während ein paar Sonnenstrahlen durch die Baumkronen dringen.

Die Atmosphäre im Wald bedeutet für viele Menschen Erholung pur. Doch Naherholung ist nur eine von drei Funktionen des Waldes, wie Revierförster Theo Peters erklärt: "Dazu zählen auch die Schutz- und Nutzfunktionen." So wird rund ein Fünftel der gesamten Waldfläche bewirtschaftet.

Bäume, die andere Bäume bedrängen und Bäume, die das Erntealter erreicht haben, werden gefällt und verarbeitet. "Großen Wert legen wir auf Nachhaltigkeit. Es werden nie mehr Bäume geschlagen, als nachwachsen können", betont Marc Pellekoorne. Interessant: Bis zum 15. Januar werden im Wald Schwarz- und Rehwild sowie Füchse und Dachse gejagt.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort