"Berliner Gespräch" SPD-Diskussion mit Karl Lauterbach in Dormagen

Dormagen · Auf Interesse stieß am Freitagabend das "Berliner Gespräch" der Kreis-SPD um ihren Vorsitzenden Daniel Rinkert mit dem Gesundheitsexperten Professor Karl Lauterbach, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Kreiskrankenhausdirektor Rüsken gibt erneut Standort-Zusage für Dormagen.

 Gespräch übers Gesundheitssystem; v. l.: Moderator Daniel Rinkert, Sigurd Rüsken, Professor Karl Lauterbach und Kreis-SPD-Vize Andreas Behncke.

Gespräch übers Gesundheitssystem; v. l.: Moderator Daniel Rinkert, Sigurd Rüsken, Professor Karl Lauterbach und Kreis-SPD-Vize Andreas Behncke.

Foto: L. Berns

Für die Dormagener Besucher war das erneut klare Bekenntnis Sigurd Rüskens zum Krankenhaus-Standort in Hackenbroich wichtig. Er stimme Lauterbach zu, dass von 2000 Krankenhäusern in Deutschland 500 zu viel seien, so Rüsken, aber "Dormagen fällt nicht darunter. Wir wollen den Standort in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft erhalten". Dazu müsse es wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt werden. Für Rüsken sei "das Vernüftigste eine Fusion mit dem Lukas-Krankenhaus", wodurch eine starke Klinik mit Schwerpunkten an drei Standorten entstehe: "Dormagen hat zum Beispiel Stärken in der Frauenheilkunde, der Orthopädie - und die Chirurgie ist so breit aufgestellt wie sonst keine im Umfeld."

In seinem interessanten Vortrag, auch zum Medikamenten-Importland Deutschland, was geändert werden müsse, hatte Karl Lauterbach auf eine hohe Ärztedichte verweisen, die allerdings vor allem in der Forschung, in Kliniken oder als Spezialisten anzutreffen seien, weswegen die Hausarztzahlen jährlich sinken. Seine These "So viel ambulant wie möglich" machte er an OP-Risiken gerade für Ältere fest. Zudem müsse es mehr hochqualifiziertes Pflegepersonal in den Kliniken geben. Lauterbach, der mit Jens Spahn den Gesundheitsbereich im GroKo-Vertrag vorbereitet hatte, wies auf viele langfristig wirkende Änderungen hin. Er kritisierte jedoch, dass es nach wie vor die unterschiedliche Behandlung von privat und gesetzlich Versicherten gebe: "Es ist grotesk ungerecht, dass es da Bevorzugungen gibt", forderte er, finanzielle Anreize für Ärzte, Privatpatienten zu bevorzugen, abzubauen: "Die Behandlungsqualität darf nicht von Einkommen und Bildung des Patienten abhängen."

(cw-)
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