Dormagen Sportplatzbau: Stadt will Anteil nicht erhöhen

Dormagen · Um 300.000 Euro wird die Schulsportanlage des Norbert-Gymnasiums teurer als geplant. Der Grund ist die Entsorgung von Schadstoffen. Damit steigen die Gesamtkosten auf 1,7 Millionen Euro. Von Stadt und aus politischen Kreisen kommt die Botschaft: Die Mehrkosten werden nicht ohne weiteres übernommen.

Dormagen: Sportplatzbau: Stadt will Anteil nicht erhöhen
Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und Dormagen droht ein Streit ums Geld. Spätestens Ende August, wenn die neue Schulsportanlage des Norbert-Gymnasiums in Knechtsteden eröffnet worden ist und und die Abschlussrechnungen erstellt werden, kann es zum großen Knall bei der Frage kommen: Wer zahlt die Mehrkosten in Höhe von 300 000 Euro, die ungeplant durch die Entsorgung von schadstoffbelastetem Erdreich des alten Sportplatzes entstanden sind? Die Haltung in Dormagen klingt eindeutig: "Wir haben überhaupt keinen Spielraum, um zusätzlich Geld dort investieren zu können", sagt Karlheinz Meyer, Fraktionsvorsitzender der FDP.

Bürgermeister Erik Lierenfeld wies in der vergangenen Woche auf die "Deckelung" hin, die der Stadtrat als finanzielle Beteiligung für dieses Projekt beschlossen hatte: maximal 200 000 Euro. "Mehr wird Dormagen nicht zahlen müssen. Sonst ist eine erneute Entscheidung des Rates erforderlich. Bisher ist vom Rhein-Kreis noch niemand mit Forderungen an uns herangetreten." Der Rhein-Kreis, der in Knechtsteden als Bauherr agiert, hat die Erwartung, dass sich die Mehrkosten auf Partner verteilen lassen: Land und die Stadt Dormagen. Wobei mit Geldern aus Düsseldorf nicht zu rechnen ist, wie auch aus einer Antwort der Neuss-Grevenbroicher Behörde auf eine Anfrage der SPD-Kreistagsfraktion hervorgeht. Bliebe also Dormagen. Rhein-Kreis-Sprecher Harald Vieten, der von "unabweisbaren Mehrkosten" spricht, sagt: "Wir müssen erst einmal die Schlussrechnung der Maßnahme abwarten, ebenso, wie hoch der Fördersatz des Landes ausfallen wird." Der liegt zwischen 60 und 80 Prozent der Investitionskosten von 1,7 Millionen Euro. Den verbleibenden Rest teilen sich Rhein-Kreis und Stadt im Verhältnis von 3:1. Bis heute rechnen viele in Dormagen damit, dass der städtische Anteil (deutlich) geringer ausfällt als der Maximalbetrag von 200 000 Euro. Sollte Dormagen ein Drittel der zusätzlichen 300 000 Euro tragen, könnte sich der Höchstbetrag, den der Rat festgelegt hat, deutlich überschritten werden.

"Bislang liegt mir keine Info vor, dass über diesen Betrag hinaus Kosten auf die Stadt Dormagen zukommen", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender André Heryschek. "Die Deckelung gilt nach wie vor. Alles andere müssten wir noch einmal neu in Schul- und Hauptausschuss beraten." Er regt ein Gespräch zwischen Stadt- und Kreisverwaltung an, um die Frage zu klären, wie mit "diesem unglücklichen Umstand" umzugehen ist. Heryschek: "Fakt ist, dass wir auch weiterhin einer strengen Ausgabendisziplin unterliegen." Auch für die SPD ist die Lage klar: "200 000 Euro ist die Obergrenze für diesen Sportplatz, da gehört die Entsorgung dazu. Wenn der Rhein-Kreis weitere Ansprüche ableitet, wird im Rat sicher niemand die Hand heben." Generell kritisch äußert sich der Liberale Meyer: "In Dormagen wird eine neue Anlage für 800 000 Euro auf die Beine gestellt - da sind 1,4 Millionen Euro doch zu viel!" Er fragt provokant: "Wenn wir anteilig 100 000 Euro mehr zahlen sollen - wem nehmen wir das Geld denn weg? Die Folge wären deutliche Steuer- und Gebührenerhöhungen." Kreis-Sprecher Vieten wiegelt ab: "Es handelt sich um eine Wettkampfanlage, die nicht im Premiumbereich liegt."

(NGZ)
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