Dormagen Sportvereine sollen ihre Anlagen jetzt mieten

Dormagen · Sportausschuss verabschiedet mit großer Mehrheit ein "Miet-Modell", das die Vereine geringer belastet als die Sportstättennutzungsentgelte.

 Der Tus Hackenbroich, Verein von Jonas Yared (blaues Trikot) zahlt ab 1. Januar 9100 Euro Miete für seine Anlagen an die stadt Dormagen.

Der Tus Hackenbroich, Verein von Jonas Yared (blaues Trikot) zahlt ab 1. Januar 9100 Euro Miete für seine Anlagen an die stadt Dormagen.

Foto: LINDA HAMMER.

Die SPD und Bürgermeister Erik Lierenfeld könnten jetzt auf ihr Versprechen vor der Kommunalwahl hinweisen - die Abschaffung der Sportstättennutzungsentgelte, die seit Donnerstag Abend Geschichte sind. Aber das bedeutet keinen Verzicht auf eine finanzielle Belastung der Sportvereine, sondern nur die Umwandlung in ein neues Modell, das offenbar größere Chancen hat, vor den Finanzbehörden zu bestehen. Der Sportausschuss jedenfalls beschloss mit großer Mehrheit die Einführung des "Miet-Modells" zum 1. Januar. Dagegen stimmten die Grünen, die FDP enthielt sich.

In den vergangenen Monaten waren die Sportstättennutzungsentgelte ein heißes Thema zwischen Politik, Verwaltung und den betroffenen Sportvereinen. Zunächst ging es um die Erhebung von Entgelten pro Nutzungsstunde. Die Verwaltung rechnete eine Einnahme von 120 000 Euro vor, die wiederum in die Sanierung und in Investitionen fließen sollten und so den Vereinen zugute kommen. In diesem Zusammenhang sollen die Sportanlagen als Betrieb gewerblicher Art geführt werden, damit die Stadt durch einen Vorsteuerabzug Einnahmen generieren kann. Am Beispiel des FC Straberg und dessen neuer Sportanlage, die vom Verein betrieben wird, zeigte die Verwaltung ein Potenzial von rund 200 000 Euro auf.

Auf große Begeisterung stieß dieses Vorgehen bei den Vereinen nicht, das machten sie in teils mehrstündigen Gesprächen mit der Finanz- und Sportverwaltung der Stadt deutlich. Daraufhin entwickelte Kämmerer Kai Uffelmann das so genannte "Miet-Modell". "Es ist einfacher für die Vereine, weil sie sich keine Gedanken mehr über die Umsatzsteuer machen müssen", so Uffelmann. "Das Modell gibt Klarheit: Es ist einfach, weil anhand der Meldung der Vereine mit ihnen Zeitkorridore vereinbart und abgerechnet werden. Dabei ist es egal, ob in dieser Zeit Training oder Spielbetrieb stattfindet." Eine Folge des Modells ist es, dass der erwartete Erlös von jährlich 120 000 Euro auf 76 400 Euro sinkt. "Diese Gelder fließen in den Betrieb gewerblicher Art und damit durch Investitionen in den Sport zurück", so Uffelmann. Der betonte, dass für dieses Modell "keine Genehmigung durch das Finanzamt" notwendig sei. Das Risiko liege in Betriebsprüfungen, ob es sich dabei tatsächlich um ein gewerbliches und nicht um ein hoheitliches Geschäft handelt. Für die Hallenbäder soll mit den Betroffenen im Januar eine Lösung gefunden werden - bis zum Abriss der Bäder soll es eine Pauschale geben.

Trotz Zustimmung sprach Andreas Buchartz (CDU) von "kommunalaufsichtsrechtlichen Problemstellungen, die aber nicht hier im Sport diskutiert werden müssen". Claus Radke, Vorsitzender des Sportbundes, sagte: "Die Sportvereine unterstützen das Modell, für sie sind es tragbare Kosten, die entstehen." Gegen das Modell votierte das Zentrum: "Den Sanierungsstau auf den Anlagen haben nicht die Vereine zu verantworten", sagte Kerstin Born. "Es ist nicht richtig, dass sie zur Kasse gebeten werden."

(NGZ)
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