Dormagen Stadt bezweifelt den Nutzen einer Internetadresse mit " .dormagen "

Dormagen · Das weltweite Netz soll lokaler und die Suche nach örtlichen Firmen, Geschäften, Gastronomiebetrieben, Einrichtungen oder Vereinen leichter werden. In der Großstadt Köln jedenfalls werden seit rund einem halben Jahr Internetadressen mit den Endungen .koeln und .cologne anstelle von .de und .com vergeben. Mit diesen neuen "Koeln-Domains", wie das Telekommunikationsunternehmen Net-Cologne sie nennt, soll sich vor allem die Wirtschaft besser vermarkten können.

Dass das, was die benachbarte Großstadt vorexerziert, auch in Dormagen umgesetzt werden könnte, wird zumindest bei der Stadtverwaltung stark bezweifelt. "Eine Internetadresse mit der Endung .dormagen hätte zwar ihren Reiz, weil sich darin ja auch die Identifikation zum Beispiel der örtlichen Unternehmen mit unserer Stadt widerspiegeln würde", urteilt Stadtsprecher Harald Schlimgen. Er und auch Bürgermeister Erik Lierenfeld sehen jedoch eine ganze Reihe von Hindernissen. Das größte: Es fehlt einfach am Geld. Auch wenn sich die Kosten für .dormagen wahrscheinlich nicht im sechsstelligen Bereich bewegen würden wie etwa in Düsseldorf, wo man schon vor dreieinhalb Jahren von Kosten in Höhe von rund 130 000 Euro für die Adresse .duesseldorf ausging, so "ist ein solches Projekt für Dormagen unrealistisch, weil nicht finanzierbar", erklärt Harald Schlimgen mit Verweis auf die angespannte Haushaltssituation der Stadt.

Eine weitere Hürde ist der Stadtname selbst. "'Dormagen' hat acht Buchstaben, das ist für eine Internetadressen-Endung sehr lang und deshalb nicht praxisgerecht", findet der Stadtsprecher - 'Düsseldorf' ist sogar noch länger und hat deshalb ein ähnliches Problem.

"Und kürzere, griffigere Endungsformen wie .do oder .dor würden wahrscheinlich nicht mit Dormagen, sondern mit der Großstadt Dortmund in Verbindung gebracht werden", vermutet man bei der Dormagener Stadtverwaltung.

Im kurznamigen Köln tut man sich mit der Idee insgesamt leichter. Die Internetpräsentation mit der Köln-Domain sei attraktiver und kürzer und damit auch merkfähiger, warb Anbieter Net-Cologne bereits im Sommer. Jetzt heißt es auf der entsprechenden Internetseite des Unternehmens zu dem Thema: "Für Besucher und Interessenten schafft die Domain den ersten Eindruck von Ihrem Webangebot. Sie ist nicht bloß eine Adresse, sondern ein elementarer Bestandteil für den Gesamteindruck Ihres Unternehmens. Eine gut gewählte Domain sichert Ihnen außerdem einen der vorderen Plätze in Suchmaschinen. Dadurch werden Sie schneller im Web gefunden."

Unternehmen, Händler und Einrichtungen in Dormagen müssen indes wohl auch langfristig auf die ausgereiften Recherchefähigkeiten potenzieller Interessenten bauen, die sie trotz gängiger Internetadressen auf .de oder .com aus dem weltweiten Netz fischen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort