Dormagen Stadt legt Reihenfolge für Asylheim-Bau fest

Dormagen · Die Stadt hat auf der Bürgerversammlung zur Flüchtlingsunterbringung die geplante Umsetzung für 2016 vorgestellt.

Das Interesse an den Flüchtlingsheim-Standorten ist groß: Mehr als 300 Dormagener kamen am Dienstagabend zur Bürgerversammlung der Stadt in die Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums. "Wir haben keine Kapazitäten in den Unterkünften mehr frei", betonte Bürgermeister Erik Lierenfeld: "Ende der Woche werden wir 702 zugewiesene Flüchtlinge haben, dazu kommen die 350 Plätze in den Landes-Notunterkünften." Es müsse schnell Wohnraum für neu Ankommende geschaffen werden. Bis Ende 2016 rechne die Stadt mit 2500 Asylsuchenden.

Geplant ist diese Reihenfolge der elf neuen Standorte: 1. Kieler Straße im Gewerbegebiet Top West ("Willkommenszentrum"), 2. Sportzentrum Horrem, 3. Sportplatz Delhoven, 4. Pankratiusstraße/Marie-Schlei-Straße in Nievenheim, 5. Auf'm Pohlacker in Rheinfeld, 6. Verlängerung der Conrad-Schlaun-Straße in Nievenheim, 7. Baseballfeld der Sportanlage in Hackenbroich, 8. Sportplatz in Nievenheim, 9. am Friedhof in Straberg, 10. Weidenstraßweg in Gohr, 11. am Friedhof in Nievenheim. Am 18. Dezember berät der Hauptausschuss.

Nach Gesprächen mit Nievenheimern und einem "Tausch eines Grundstücks" werde der Standort "Pankratiusstraße" vorgezogen, wie Lierenfeld erklärte: "Hinter dem Parkplatz der Gesamtschule und einer Begrünung könnte an der Marie-Schlei-Straße eine Unterkunft errichtet werden." Auch an der Conrad-Schlaun-Straße habe sich eine Verschiebung des genauen Standortes ergeben. "Alle elf Standorte müssen bis Ende 2016 bezugsfertig sein, um die zu erwartenden zugewiesenen Flüchtlinge aufnehmen zu können - Turnhallen wären für alle die schlechteste Lösung", betonte Lierenfeld, der souverän durch die zwei Stunden führte, in denen die Bürger viele Fragen, unter anderem nach Leerstand (200 Wohnungen, die Vermieter anbieten müssten), Kosten (15 Millionen Euro Kreditermächtigung, keine Steuererhöhungen) und Prognosen (hängt von internationaler Entwicklung ab) stellten.

Kriterien für die Verwaltungsvorschläge: Die Grundstücke müssen in städtischem Eigentum sein oder kurzfristig zu pachten sein, Planungsrecht für Flüchtlingsunterkünfte muss bestehen, die Erschließung muss kostengünstig sein, die Infrastruktur muss passen, die Unterkünfte müssen schnellstmöglich realisierbar sein.

Das Willkommenszentrum an der ersten zu verwirklichenden Stelle aufzubauen, mache Sinn: "Als wir die Conrad-Schlaun-Straße vorgeschlagen haben, gab es das Angebot für die Pachtung des Grundstücks an der Kieler Straße noch nicht", so der Bürgermeister.

Wie der Leitende Polizeidirektor Detlef Gernandt erklärte, gebe es keinen Grund, einen Anstieg der Gewalt durch die Aufnahme weiterer Flüchtlinge in Dormagen zu befürchten: "Keine der auf Facebook behaupteten Vergewaltigungen, die wir überprüft haben, hat stattgefunden." In Dormagen sei die Anzahl der Taschendiebstähle sogar zurückgegangen. Polizeiautos an Flüchtlingsunterkünften seien kein Beweis für eine Straftat: "Nur in zwei Prozent gab es dort wirklich einen Streit - in 98 Prozent ist es reine polizeiliche Neugier."

Liebe Leserinnen und Leser,
Ihre Meinung zu RP Online ist uns wichtig. Anders als sonst bei uns üblich gibt es allerdings an dieser Stelle keine Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. Zu unserer Berichterstattung über die Flüchtlingskrise haben wir zuletzt derart viele beleidigende und zum Teil aggressive Einsendungen bekommen, dass eine konstruktive Diskussion kaum noch möglich ist. Wir haben die Kommentar-Funktion bei diesen Themen daher vorübergehend abgeschaltet. Selbstverständlich können Sie uns trotzdem Ihre Meinung sagen — per Facebook oder per E-Mail.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort