Dormagen Stadt will etwas für ein grünes Delrath tun

Dormagen · Die Bürgerinitiative Lebenswertes Delrath beklagt, dass es kaum noch zusammenhängende Baumgruppen gibt.

 Das ohnehin nicht üppige Grün in Delrath ist zuletzt weiter dezimiert worden - eine Entwicklung, die sich wegen des Autobahnausbaus fortsetzen wird. Doch die Stadt macht sich Gedanken über den Bürgerwunsch nach mehr Natur.

Das ohnehin nicht üppige Grün in Delrath ist zuletzt weiter dezimiert worden - eine Entwicklung, die sich wegen des Autobahnausbaus fortsetzen wird. Doch die Stadt macht sich Gedanken über den Bürgerwunsch nach mehr Natur.

Foto: B.I.L.D.

An diesem Sonntag um 10 Uhr bekommt der Latourshof in Delrath Besuch von einer Abordnung der Bürgerinitiative Lebenswertes Delrath (B.I.L.D.). Die Gäste wollen sich dann über die hofeigene Bienenhaltung informieren. Und das passt auch gut zu den Zielen der Initiative, die sich seit Jahren für mehr Grün in ihrem Ortsteil einsetzt, das auch den gefährdeten Blütenbestäubern zugute kommen könnte. Andrea Johann, Nikolaus Wiesenberger und ihre Mitstreiter von B.I.L.D. verstehen nicht, dass angesichts des allseits beklagten Bienensterbens vor Ort aus ihrer Sicht so wenig geschieht, um den Lebensraum von Insekten zu sichern. Und sie fordern: "Statt der üblichen Ökokonten in ganz Dormagen sollten Brachflächen in der Nähe der Bevölkerung in Anspruch genommen werden." Einige Vorschläge: Im Zerrenger Büschchen sollten Linden, Akazien, Robinien gesetzt werden, zudem Rotdorn, Holunder, Schneeball, Schlehen, Wildrosen und Weidenkätzchen. Auf einer Wiese sollen Wildblumen wachsen. An Kläranlage und Regenauffangbecken könnte "wartungsfreies" Großgebüsch angesiedelt werden, am SSV-Sportplatz nicht nadelndes Gebüsch.

Was B.I.L.D. noch beklagt: Im "fußläufigen Naherholungsraum" von Delrath gebe es "nur noch genau zwei Stellen, an denen mehr als zehn Bäume ein zusammenhängendes Bild ergeben: 50 Prozent des Zerrenger Büschchens und eine Straßenseite des Johann-Blank-Weges". Dieses Wäldchen werde allerdings im Zuge der Autobahnerweiterung durch eine Lärmschutzwand ersetzt. Der Ausgleich dafür sei dann aber "leider im Ökokonto des Rhein-Kreises Neuss geplant". Johann und Wiesenberger kritisieren: "Versuche, die Stadt Dormagen dazu zu bewegen, wenigstens einen teilweisen Ausgleich ortsnah in Delrath zu schaffen, sind bislang fehlgeschlagen."

Stadtsprecher Max Laufer verteidigt Verwaltung und Bürgermeister Erik Lierenfeld. Zum Einen habe die Stadt keinen direkten Einfluss auf die Ausweisung der Ausgleichsflächen für den Autobahnausbau. Das hatte der Bürgermeister B.I.L.D. Mitte Dezember auch in einem Brief mitgeteilt. Zum Anderen sei die Stadt nicht untätig. "Der Bürgermeister schaut, wo mit überschaubaren Mitteln etwas geschaffen werden kann, von dem die Bürger etwas haben", betont Laufer. Zum Beispiel im Bereich Naherholung. Denn auf den könne die Stadt direkt Einfluss nehmen. Es gebe derzeit Überlegungen seitens der Technischen Betriebe Dormagen zu einem bislang noch verwilderten Grundstück zwischen Balgheimer Straße und Wilhelm-Zaun-Straße. "Es ist geplant, die Fläche aufzuwerten und dort Aufenthaltsqualität zu schaffen", sagte Laufer. Ideen: ein Grillplatz oder etwas mit Wasser. Vielleicht macht sich der Einsatz von B.I.L.D. ja doch bezahlt.

(ssc)
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