Dormagen Städtische Tochter unter Druck

Dormagen · Es klingt nach Selbstkritik und dem Eingeständnis, dass nicht alles rund läuft im Eigenbetrieb Dormagen, einer Tochter der Stadt.

 Der Umbau der Henri-Dunant-Schule in Delrath zu einem Lernort wurde zu einem Dauerbrenner.

Der Umbau der Henri-Dunant-Schule in Delrath zu einem Lernort wurde zu einem Dauerbrenner.

Foto: LH

Die formuliert das in einer Information für die Politik etwas hölzern: "Die Verwaltung sieht eine Notwendigkeit für eingehende systematische Betrachtungen im Bereich der Teilorganisationseinheit Eigenbetrieb Dormagen." Ziel soll ein "Optimierungskonzept" sein. Bei so viel Klopfen an die eigene Brust geht schnell unter, dass es ein ausdrücklicher Wunsch aus der Politik war, dass sich die Stadt-Tochter, die für alles rund ums Bauen verantwortlich ist, einer solchen professionellen Organisationsberatung stellt. Die steht nämlich mächtig in der Kritik.

Höhepunkt war die Sitzung des Betriebsausschuss in der vergangenen Woche, in der SPD-Planungsexperte Carsten Müller in einem langen Wortbeitrag seinen Frust über die Arbeit des Eigenbetriebs herausließ. Der wollte mit einer schnöden Mitteilung dem Ausschuss lapidar mitteilen, dass man keine Firma für ein 700.00-Euro-Invest an der Gesamtschule Nievenheim gefunden habe und das Projekt viel später fertig werde. Kein Einzelfall. CDU-Fraktionschef Kai Weber erinnert daran, dass beim Lernort Delrath Zeitschiene und Budget überschritten wurden. Große Mängel an der OGS in Rheinfeld wurden auch erst durch Eltern und CDU öffentlich.

Dass eine Struktur-Analyse durch externe Berater dringend notwendig, ja überfällig sind, darin herrscht bei allen Fraktionen Einigkeit. Sie wundern sich über die Blößen, die sich die Verwaltung in diesem technischen Bereich gibt: Liegen die Schwächen an den Personen? Ist der Bereich Eigenbetrieb personell nicht gut genug ausgestattet? "Genau darauf wollen wir Antworten haben", sagt Weber. "Ich bin überzeugt, dass eine solche Untersuchung Früchte tragen wird." Die wird vermutlich auch Defizite in der Kommunikation aufzeigen. Denn auch dort sind die Politiker erst verblüfft, dann verärgert über die "by-the-way"-Mitteilungen. Offensiv, transparent kommuniziertes Verwaltungshandeln sieht anders aus.

Es wäre wahrscheinlich alles nicht so schlimm, wären nicht immer wieder Kinder und Schüler die Betroffenen. Weil das Gebäudemanagement irgendwie nicht aus dem Quark kommt, sitzen diese in maroden Räumen, in Fach- statt in Klassenräumen oder gleich im Container. Die Frage stellt sich: Wie viel Anstrengung und Einsatz ist Schule und damit Bildung wert?

(schum)
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