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Analyse Steife Brise weht durch die City

Dormagen · Analyse Der Kooperationsvertrag ist gestoppt, eine Entscheidung über einen Citymanager steht noch aus: Der Weg in eine modernere Innenstadt ist steinig.

Einzelhändler und Gastronome klagen gerne mal über mangelnde Umsätze und leere Kassen. Offenbar eine Berufskrankheit. Ob das durchweg so stimmt, soll an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Vielmehr soll der Blick auf zwei hochinteressante Aussagen aus der Mitgliederschaft der City-Offensive Dormagen (CiDo) gelenkt werden, die entwaffnend ehrlich sind und den Blick auf ein Dilemma lenken: Der CiDo-Vorstand hatte einen Fragenkatalog zu Themen wie Kooperation mit SVGD und Stadt, zum Citymanagement und auch zu Veranstaltungen in der City in seine Mitgliederschaft gereicht (der Rücklauf war mit 50 Prozent ausgesprochen gut!). Erstaunlicherweise sprachen sich 47 Prozent dafür aus, dass die Werbegemeinschaft die üblichen Feste wie Frühlingsfest, Oster- und Michaelsmarkt künftig wieder selbst organisiert. Das erledigt heute das Stadtmarketing der SVGD. Allerdings sind gerade mal 41 Prozent dabei, wenn es darum ginge, diese Feste aktiv zu unterstützen. 35 Prozent der Mitglieder sagen glattweg: Nein! Heißt: Auf der einen Seite Unzufriedenheit mit der SVGD, auf der anderen Seite keine ausgeprägte Bereitschaft, selbst die Ärmel hochzukrempeln.

Eine schwierige Situation für den neuen Vorstand um die engagierte Vorsitzende Michaela Jonas, die auf intensive Gespräche nach der Sommerpause mit Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft, der Stadt und der Politik setzt, um ein Citymanagement auf den Weg zu bringen.

Aber der Begriff "schwierig" ist ein ständiger Begleiter für Jonas und Co., wenn es um Veränderungen der bisherigen Strukturen geht. Nicht überall werden offene Türen eingerannt, sie hören auch ein "ja, aber". Dabei ist eines klar: So, wie sich die Dienstleister in der Innenstadt in der Vergangenheit dargestellt haben, so wenig Kreativität Besuchern und Kunden geboten wurden, so darf es nicht weitergehen und so ist es auch schon heute nicht mehr - auch wenn der Citymanager noch fehlt. Dafür steht die neue CiDo-Mannschaft, darauf deuten deren Anstrengungen hin, unbedingt ein Citymanagement nur für die Innenstadt installieren zu wollen. Das fordert schließlich die große Mehrheit der CiDo-Mitglieder. Nachvollziehbar, denn welche mittelgroße Stadt leistet sich keinen Experten für seine City? Wobei Kooperationen und Synergien mit den Werbegemeinschaften im Gewerbegebiet Top West und in Nievenheim sich nicht ausschließen.

Auch im Lager der SVGD, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt, wird man die Fenster öffnen müssen, um frischen Wind hinein wehen zu lassen. Das darf dann auch ruhig mal eine steife Brise sein, die nicht alle Verantwortlichen vertragen. Neuerungen bringen halt auch Unbequemlichkeiten mit sich, die CiDo-Leute fallen auch mal lästig. Die politischen Beratungen zur Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung und des Stadtmarketings (Welche "Marke" passt zu Dormagen? Wer soll sich wo um was kümmern? Und wer zahlt wieviel?) werden die Strukturen der Innenstadt verändern. Wo die Reise ins "Dormagen 3.0" enden wird, erscheint derzeit völlig offen.

(NGZ)
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