Dormagen Stolpersteine glänzen nun wieder

Dormagen · Vier Jungen aus dem Jugendzentrum Raphaelshaus säuberten in der Innenstadt die Gedenktafeln, mit denen an NS-Opfer erinnert wird.

 Elias, Dominik, Sebastian und Ricardo (v.l.) aus dem Raphaelshaus säubern die Stolpersteine in der Innenstadt, die nun wieder mehr auffallen.

Elias, Dominik, Sebastian und Ricardo (v.l.) aus dem Raphaelshaus säubern die Stolpersteine in der Innenstadt, die nun wieder mehr auffallen.

Foto: ON

Als sich Elias, Dominik, Sebastian und Ricardo jetzt in die Dormagener Innenstadt aufmachten, hatten sie eine besondere Mission. Die vier Jungen aus der Janusz-Korczak-Gruppe des Dormagener Jugendhilfezentrums Raphaelshaus putzten die Stolpersteine, die nun wieder glänzen und zum Innehalten einladen. Mit den Gedenktafeln wird an NS-Oper erinnert.

Viele City-Besucher lobten die vier "Heinzelmännchen", als sie mit Politurmittel über die zehn Mal zehn Zentimeter großen Messingtafeln mit den Inschriften rieben. "Das ist eine tolle Aktion dieser Jungen. Hut ab vor diesem Engagement", sagte Reisebüro-Inhaber Axel Güttler an der Kölner Straße. Die Schüler aus dem Raphaelshaus waren zuvor vom Pädagogen Florian Bartos über die Bedeutung der Stolpersteine informiert worden. "Was die Nationalsozialisten hier angerichtet haben, darf nie wieder passieren. Die Stolpersteine putzen wir gern, zumal das noch besser funktioniert, als wir gedacht haben", sagte Elias.

Stolpersteine sind quadratische, mit einer Messingplatte versehene Gedenktafeln, mit denen der Kölner Künstler Gunter Demnig die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit wach hält. Sie werden vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer ins Straßenpflaster eingelassen. Mehr als 53 000 Steine hat Demnig bereits in Deutschland und einigen Nachbarländern verlegt.

Die Jungen putzten die 34 Stolpersteine, die der Künstler von 2005 bis 2010 an der Kölner-, Krefelder- und Marktstraße sowie im Raphaelshaus-Gelände verlegt hat. Zudem erinnern fünf weitere Steine in Zons und Stürzelberg an NS-Opfer. Über die einzelnen Standorte informiert eine Tafel, die der Partnerschaftsverein Dormagen-Kiryat Ono und die Stadt neben dem Historischen Rathaus aufgestellt hat.

Das Stolperstein-Projekt hat das städtische Kulturbüro mit großer Unterstützung aller weiterführender Schulen, des Partnerschaftsvereins, des Archivs im Rhein-Kreis Neuss und Ehrenamtlern verwirklicht. Die Finanzierung erfolgte allein aus Spenden. "Das Projekt ist nicht gänzlich abgeschlossen. Es ruht momentan, weil uns leider keine gesicherten Erkenntnisse über mögliche weitere NS-Opfer aus Dormagen vorliegen", erklärt Kulturbüro-Leiter Olaf Moll.

(NGZ)
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