Dormagen Streit um Bau des Zonser Kunstrasens

Dormagen · Die "Bürgerlichen" werfen der Verwaltung vor, ohne Absprache mit dem Sportausschuss das Vergabeverfahren für den Umbau der Zonser Sportanlage begonnen zu haben. Nächste Woche soll im Ausschuss Klartext gesprochen werden.

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Beigeordnete Tanja Gaspers wird nach ihrer Rückkehr aus warmen Urlaubsgefilden politisch-kühlen Gegenwind spüren. In der Sitzung des Sportausschusses in der kommenden Woche wollen die "Bürgerlichen" richtig Dampf ablassen, weil sie der Meinung sind, dass Gaspers beim Sportplatzbau getroffene Vereinbarungen nicht einhält. Statt der "Roten Karte", die Hans-Joachim Woitzik, Fraktionsvorsitzender des Zentrums, das zusammen mit CDU und FDP die Koalition bildet, ihr am liebsten zeigen würde, wird es wohl bei der gelben "Verwarnungskarte" bleiben.

Hintergrund ist das Vergabeverfahren für die 850.000 Euro teure Umwandlung des Rasenplatzes in Zons in einen Kunstrasenplatz. Das hat die Verwaltung begonnen, ohne dies vorher mit dem Sportausschuss abgesprochen zu haben. "Damit hat die Verwaltung einen Ratsbeschluss unterlaufen", sagt der stark verärgerte Woitzik. Am 10. Dezember hatte der Rat mehrheitlich so genannte Haushaltsbegleitbeschlüsse zu Investitionen im Sport verabschiedet. Damit muss die Verwaltung dem Sportausschuss eigentlich "ab sofort" bei der Errichtung einer neuen Sportanlage ein Flächen-, Raum- und Funktionsprogramm zur Entscheidung vorzulegen, in dem es unter anderem um die konkrete Ausstattung der Anlage und um die Kostendarstellung geht. Das ist jetzt im Fall von Zons nicht geschehen. "Weil wir mit Rücksicht auf die Zonser Sportler das Verfahren zeitlich nicht behindern wollen, halten wir es nicht auf", so Woitzik, der dennoch Klartext sprechen will.

Die Bürgerlichen legen insgesamt einen umfangreichen Antrag vor, in dem es darum geht, Details zu den Planungen nicht nur in Zons, sondern auch für den danach anstehenden Neubau in Stürzelberg zu erfahren. Von Kontrolle der Verwaltung redet Andreas Buchartz, sportpolitischer Sprecher der CDU, nicht, er nennt es "intensives Begleiten". Bislang war es so, sagt er, dass die Verwaltung sich innerhalb einem vor Jahren einmal festgelegten Finanzrahmen bewegt, die Sportpolitik bis zur Eröffnung der Sportstätte aber außen vor war. "Wir wollen die Verwaltung bei den anstehenden großen Investitionen begleiten", sagt Buchartz, "der Sportausschuss soll sein Know-how einbringen". Wissen will man auch, ob die personelle Ausstattung im Rathaus für das Investitionsprogramm ausreichend ist.

Letztlich geht es (auch) darum, Kosten zu reduzieren. Daher will die Politik Einblick in die Leistungsverzeichnisse nehmen und Kostendarstellungen prüfen. Gerade das Zentrum merkt regelmäßig an, dass Kunstrasenplätze preigünstiger zu erhalten sind und verweist auf Beispiele in Rommerskirchen oder in Duisburg. Von Fachleuten prüfen lassen will die CDU, so kündigt Sprecher Buchartz an, den Hinweis der Verwaltung, bei der Neuanlage eine "gebundene elastische Tragschicht" zu berücksichtigen, die 85.000 Euro kostet, aber nach dem ersten Nutzungszeitraum von zwölf bis 15 Jahren den "problemlosen Austausch des Kunstrasenteppichs ermöglichen". Als Beispiel führt die Verwaltung Nievenheim an, wo der grüne Spielteppich, "der seit 2005 sehr intensiv belastet wird", im nächsten Jahr ausgetauscht wird.

(schum)
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