Dormagen Stürzelberger fährt in "Schumis" Spur

Dormagen · Mark Wolff steuert seit seinem neunten Lebensjahr Karts. Beim bundesweiten ADAC-Rennen schaffte er Platz drei.

 Mark Wolffs große Leidenschaft sind Kart-Rennen. Der 18-Jährige startete vor neun Jahren und kann einige Erfolge vorweisen.

Mark Wolffs große Leidenschaft sind Kart-Rennen. Der 18-Jährige startete vor neun Jahren und kann einige Erfolge vorweisen.

Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Eigentlich müsste Mark eher Rennboote fahren. Ist er doch am Rhein aufgewachsen. Der Fluss fließt direkt am elterlichen Haus in Stürzelberg vorbei. Das Schicksal aber hatte andere Pläne mit dem heute 18-Jährigen: Mark Wolffs große Leidenschaft sind Karts. Das sind diese kleinen, puristischen Sprit-Flitzer, mit denen schon die Kerpener Brüder Schumacher ihre Formel-1-Karrieren begründeten.

Kaum eine freie Minute vergeht, ohne dass Mark ans nächste Rennen oder die beste Konfiguration für sein Kart denkt, um es noch schneller zu machen. In den Sommermonaten ist er mit seinem Vater Dieter jedes Wochenende im Wohnmobil unterwegs auf irgendwelchen Rennbahnen in ganz Deutschland. "Wir fahren im Schnitt rund 400 Kilometer pro Rennen", sagt der Papa. Doch die Mühe lohnt sich. Schon zweimal stand Mark bei offiziellen Regionalrennen in Neuss 2010 und in Trier 2013 ganz oben auf dem Siegertreppchen. Seinen bisher größten Erfolg feierte er in diesem Jahr beim ersten ADAC-Kart-Cup, einer bundesweiten Rennserie, bei der er in seiner X30-Senior-Kategorie den dritten Platz belegte - von immerhin 58 Teilnehmern.

Von seinem Vater bekommt er dabei die volle Unterstützung. Dem 57-Jährigen bleibt auch kaum etwas anderes übrig. Denn erstens ist er selber mindestens genauso rennsportbegeistert wie sein Sohn, zweitens war er es persönlich, der den Filius mit dem Kart-Virus infiziert hat: Als Mark sieben oder acht Jahre alt war, nahm ihn sein Papa mit auf die Indoor-Kartrennbahn in Kaarst. Schon bald wurde dem Jungen das Zugucken zu langweilig und er wollte selber fahren. "Doch ich musste warten, bis ich 1,30 Meter groß war, die Mindestgröße für einen Kart-Piloten. Das waren sehr lange Monate", erinnert sich der junge Mann.

Als es endlich soweit war, Mark war inzwischen neun, gab es kein Halten mehr. Er bewies rasch ein besonderes Talent beim Fahren. 2011 nahm er an einem Kart-Lehrgang in Fulda teil, den er als einer der Besten absolvierte und darauf das Angebot erhielt, an den Westdeutschen Meisterschaften teilzunehmen, die er 2013 gewann.

Heute ist Papa Dieter, von Beruf eigentlich Innenarchitekt, Marks Mechaniker. Stundenlang können die beiden über die besten Einstellungen am Kart diskutieren. "Dabei fliegen dann auch schon mal die Fetzen", sagt Mark grinsend. Aber diese intensiven Auseinandersetzungen und das gemeinsame Interesse schweißen zusammen. Zurzeit geht Mark noch in die Stufe Q2 des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums und will dort im kommenden Jahr sein Abitur machen. Danach möchte er gerne etwas mit Mathematik oder Informatik studieren, am liebsten nicht allzu weit weg von Zuhause, damit er neben der Uni weiter Kart fahren kann. Viel lieber würde er in den professionellen Rennsport einsteigen, aber Mark ist realistisch. Die Chancen dafür stehen schlecht. Um in den nächst höheren Klassen mitzufahren, braucht man etwa 200.000 Euro im Jahr, erklärt Dieter Wolff. Das ist ohne Sponsoren nicht zu stemmen, doch an die kommt man schwer heran.

(bero)
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