Dormagen Tafel bedient seit 1. Juli weniger Bedürftige

Dormagen · Der Verein forderte von allen Kunden neue Unterlagen. Die Folge: Fast 80 Personen kommen nicht mehr.

 Montags, mittwochs und donnerstags werden bei der Dormagener Tafel Lebensmittel ausgegeben.

Montags, mittwochs und donnerstags werden bei der Dormagener Tafel Lebensmittel ausgegeben.

Foto: Lh

Den Hartz IV-Bescheid vom Jobcenter oder den Wohngeld-Bescheid von der Stadtverwaltung - einen von beiden mussten die Kunden der Dormagener Tafel bis Ende Juni an der Kölner Straße abgeben. Nur so konnten sie weiter in der Kartei bleiben und waren berechtigt, sich Lebensmittel abzuholen. "15 Familien und 15 Einzelpersonen sind das jetzt nicht mehr", sagt Claudia Manousek, Vorsitzende des Vereins "Dormagener Tafel". Da sie pro Familie mit durchschnittlich vier Personen rechnet, kommt sie auf rund 80 Personen, die seit dem Stichtag nicht mehr von der Tafel versorgt werden.

"Eine Lohnbescheinigung bei Geringverdienern oder der Rentenbescheid hatte uns bis jetzt genügt", so Manousek weiter. Da die Zahl der Tafel-Kunden aber immer weiter wächst, auch wegen der steigenden Zahl der Asylsuchenden, musste der Verein handeln.

"Alle, die staatliche Unterstützung erhalten, werden selbstverständlich von uns versorgt", sagt Claudia Manousek. Aber eben nur die, und nicht mehr diejenigen, die zwar nur wenig Geld im Monat zur Verfügung haben, aber eben nicht so wenig, dass sie zusätzlich unterstützt werden. Manousek ist überzeugt, dass so auch "schwarze Schafe" aussortiert wurden. Sie nennt ein Beispiel: "Wer zum Beispiel nicht angegeben hat, dass mit ihm gemeinsam im Haushalt jemand lebt, der auch eine Rente bezieht oder einen Minijob hat, und der daher keine staatliche Unterstützung erhält, der kann nun nicht mehr bei uns einkaufen."

320 Flüchtlinge sind zurzeit bei der Tafel angemeldet. "Ich gehe davon aus, dass dadurch 500 bis 600 Menschen versorgt werden", sagt die Tafel-Chefin. Montags und donnerstags werden die Familien bedient, mittwochs die Einzelpersonen. 1500 bis 1600 Menschen erhalten augenblicklich ihre Lebensmittel von der Tafel. Neu-Anmeldungen gibt es fast täglich. "Wenn wir bei 2000 Menschen angekommen sind, müssen wir uns was überlegen", so Manousek. Das sei die absolute Obergrenze.

(NGZ)
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