Dormagen Thiel-Mitarbeiter Voigt geht auf Jobsuche

Dormagen · Der 31-Jährige ist Karnevalsprinz und Vorsitzender der Bürgerstiftung. Beruflich muss er sich neu orientieren und Bewerbungen schreiben.

 Abschiedsstimmung bei Rainer Thiel (r.) und dessen Referenten.

Abschiedsstimmung bei Rainer Thiel (r.) und dessen Referenten.

Foto: spd

Nach der ersten Hochrechnung am Sonntag Abend wusste Martin Voigt, dass er sich einen neuen Arbeitsplatz suchen muss. Noch bis zum Ende des Monats hat der 31 Jahre alte Dormagener einen Vertrag als persönlicher Referent des SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Thiel, der am Sonntag sein Mandat an Heike Troles (CDU) verloren hat. Was kommt dann? "Ich weiß es noch nicht. Ich werde erst einmal Bewerbungen schreiben", sagt Voigt. "Einen Plan B habe ich nicht." Im Landtagsgebäude müssen in diesen Tagen viele Büros geräumt werden, die personellen Konsequenzen treffen nicht nur bisherige Mandatsinhaber. Von dem Aus für Thiel sind in dessen Düsseldorfer Büro neben Voigt auch zwei Mitarbeiter betroffen, die als 400 Euro-Kräfte tätig sind

Der Dormagener Voigt war von einem Sieg seines Chefs überzeugt, dafür hatte er sich voll und ganz eingesetzt. Im Oktober vergangenen Jahres kündigte er an, sein Amt als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD zum Jahresende zurückzugeben. "Aus persönlichen Grünen", sagte er damals. Er wolle sich, so sagte er, verstärkt seinen Aufgaben als Vorsitzender der Bürgerstiftung Dormagen und als Karnevalsprinz der KG "Ahl Dormagener Junge" widmen. Das hatte sicher auch mit dem aufziehenden Wahlkampf und der damit verbundenen Intensität der Arbeit zu tun.

Den fehlenden Plan B erklärt Voigt so: "Das hätte ja eindeutig nach einem Hintertürchen ausgesehen für den Fall, dass die Wahl und das Mandat verloren gehen. Das kam für mich gar nicht in Frage." Ab 1. Juni beginnt für ihn die Arbeitslosigkeit. Der 31-Jährige ist Politikwissenschaftler mit einem Abschluss Bachelor of Arts. Jetzt geht es um einen beruflichen Neuanfang. Was kommt, ist offen. "Der Wahlsonntag markiert das Ende einer schönen Zeit, in der ich viel habe lernen können." Denn in den vergangenen fünf Jahren hat sich Voigt intensiv mit einem breiten thematischen Feld beschäftigen müssen, auf dem Rainer Thiel in diversen Gremien des Landtags unterwegs war, von Verkehrsfragen über Energiewandel bis zur Chemie. Reden schreiben, Pressegespräche vorbereiten, Pressemitteilungen formulieren, ein Netzwerk aufbauen - Tätigkeiten und Fähigkeiten, die Voigt bei der Suche nach einer neuen Aufgabe helfen werden, davon ist nicht nur er, sondern auch Rainer Thiel überzeugt, der von einer "kollegialen Zusammenarbeit auf Augenhöhe" spricht. "Ich sehe für Martin eine hervorragende Perspektive. Er hat in den fünf Jahren sehr kompetent und zuverlässig gearbeitet - ich konnte mir keinen besseren Mitarbeiter wünschen."

Für Voigt ist klar, dass er weiterhin der SPD-Ratsfraktion angehören wird. "Wie das natürlich bei einem Jobangebot aussieht, muss ich sehen. Die Arbeit geht vor." Mehr Verantwortung in der Fraktion könnte er ab Sommer wieder übernehmen. "Dann steht zur Hälfte der Wahlperiode die Neuwahl des Vorstands an", sagt Vorsitzender Bernhard Schmitt. "Es steht Martin dann frei, zu kandidieren. Ich würde nicht dagegen reden."

(schum)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort