Dormagen Tipps vom Baumfriseur

Dormagen · Obstbäume zu schneiden ist eine Kunst für sich. Wie es funktioniert, zeigt Thomas Braun von der Biologischen Station in Knechtsteden am Samstag in einem Kursus. In der NGZ erklärt er die wichtigsten Tricks schon einmal vorab.

 Die Knospen des Baumes sollten sich möglichst an der Außenseite befinden, Äste die nach innen wachsen, werden abgeschnitten.

Die Knospen des Baumes sollten sich möglichst an der Außenseite befinden, Äste die nach innen wachsen, werden abgeschnitten.

Foto: NGZ

Die Rote Sternrenette streckt ihre Äste in den Märzhimmel wie eine knöcherne Kralle. Allzu lange wird es nicht mehr dauern, dann wird der Apfelbaum auf der Obstwiese an der Theaterscheune Früchte tragen. Damit die Ernte reichhaltig ausfällt, müssen die Zweige geschnitten werden. An der richtigen Technik ist schon mancher Hobbygärtner verzweifelt. Thomas Braun von der Biologischen Station in Knechtsteden erklärt, worauf man achten muss.

 Thomas Braun weiß wie es geht und gibt gerne sein Wissen an alle Interessierten weiter.

Thomas Braun weiß wie es geht und gibt gerne sein Wissen an alle Interessierten weiter.

Foto: NGZ

Das Werkzeug Neben einer Rosenschere helfen eine Säge mit verstellbarem Sägeblatt, eine Astschere, ein Schleifstein und eine lange Leiter. Thomas Braun hat noch eine Teleskopstange mitgebracht, mit der auch Äste in den Wipfelregionen geschnitten werden können. Wichtig ist, dass die Werkzeuge scharf und sauber sind, damit die Wunde schnell verheilen kann.

Die Form Die Rote Sternrenette ist ein Baum, der straff aufrecht wächst. Vom Stamm wachsen drei bis vier Leitäste in die Höhe, die die Krone tragen. "Alles andere ist Fruchtholz, das darf nicht stärker wachsen als die Leitäste", erklärt Braun. Je waagerechter das Fruchtholz wächst, desto mehr Früchte trägt es später. Die Leitäste sollenmöglichst in einem Winkel von 45 Grad wachsen. Mit zwischen Stamm und Leitästen geklemmten Hollunderast kann dieser Winkel erreicht werden.

Die Technik Äste, die nach innen wachsen, sollten weggeschnitten werden. "Konkurrenztriebe müssen gekürzt werden, auch Äste, die sich kreuzen, sind schlecht", erklärt Thomas Braun. Sie stören sich und nehmen sich die Sonne. Der Spruch, durch einen Obstbaum müsse man einen Hut werfen können, stimmt. Die obersten Knospen der Leitäste sollten möglichst auf einer Höhe und an der Außenseite sein, damit der Saft gleichmäßig nach oben steigt. Im Fachjargon spricht Thomas Braun von einer Saftwaage.

Die Obstsorte Der Kursus am Samstag bezieht sich auf Äpfel- und Birnenbäume, kann aber auch auf andere Bäume übertragen werden. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, zum Beispiel Pfirsiche.

Der Zeitpunkt "Einmal im Jahr schneiden, reicht", erklärt Braun gelernter Gärtner und Landschaftsökologe. Die Wintermonate sind zum Schnitt geeignet. Ohne Laub lässt es sich besser arbeiten und der Baum verliert nicht unnötig Nährstoffe, weil er sich in der Saftruhe befindet. Die Bäume auf dem Gelände am Kloster Knechtsteden werden auch im Spätsommer noch einmal geschnitten.

Die Veredelung Über die Veredelung von Bäumen wird in einem zweiten Kursus gesprochen. Die professionelle Veredelung von Apfel, Birne, Pflaume und Kirsche als Hochstamm, Halbstamm oder Busch wird dann demonstriert.

(NGZ)
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