Dormagen Tourist-Info soll ins Kreismuseum ziehen

Dormagen · Wirtschaftsförderung will das Haus wirtschaftlicher betreiben. Die Rede ist von einem Gastrobetrieb. Zonser Vereine in heller Aufregung.

 Jürgen-Waldeck fürchtet um den Standort der Tourist-Info.

Jürgen-Waldeck fürchtet um den Standort der Tourist-Info.

Foto: ATI

Zons ist mit seiner historischen Altstadt und seiner Lage am Rhein mit Spaziermöglichkeiten auf dem Damm und der Fähre das touristische Aushängeschild der Stadt. Um den Tourismus zu organisieren, gibt es an der Schloßstraße 2-4 ein Haus, das die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) mit professionellen und Zonser Vereine mit ehrenamtlichen Kräften betreiben. Jetzt schrecken Pläne der SWD die Vereine auf, wonach die Tourist-Info ins Kreismuseum verlagert werden soll, um so das Gebäude betriebswirtschaftlicher führen zu können. Die Rede ist von einer Verpachtung an einen bekannten Dormagener Gastronomen. Aber die Vereine wehren sich und haben Briefe an die SWD und an den Bürgermeister geschrieben.

Jürgen Waldeck ist Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV) der Stadt Zons. Er sagt: "Vor sechs, sieben Jahren gab es das schon einmal. Ich habe gedacht, das Thema wäre vom Tisch." Er wird deutlich: "Diese Planungen empfinde ich als Fußtritt für unseren Verein und unser langjähriges ehrenamtliches Engagement für die Tourismusförderung in Zons." Als der Plan einer Umsiedlung der Tourist-Info bekannt wurde, haben sich die Vorstände von HVV, von den Kultur- und Heimatfreunden Zons und des Fördervereins Denkmalschutz Zons an einen Tisch gesetzt. Ihre Haltung ist klar: "Aus unserer Sicht ist eindeutig festzustellen, dass das Kreismuseum als Standort einer Tourist-Info völlig ungeeignet und der geplante Umzug der Vereine in den Rheinturm weder räumlich noch nutzungsrechtlich möglich ist." Diese Planungen würden die mehr als 20-jährige ehrenamtliche Zusammenarbeit im Tourismusbüro mit Stadt, SVGD und SWD aufkündigen. Für die Vereine ist klar: "Sollten diese Pläne umgesetzt werden, werden wir keinen Matthäusmarkt mehr durchführen können."

Vier Hauptgründe führen die Beschwerdeführer auf, warum das Kreismuseum nicht als Standort für ein Tourismusbüro geeignet ist: unpassende, nicht am touristischen Bedarf orientierte Öffnungszeiten: Lage abseits der Straße; fehlende Räumlichkeiten für Mobiliar, Vitrinen, Präsentation der Stadtmodelle, Besuchergruppen bei Stadtführungen und Nachtwächterrundgängen; unterschiedliche Besucherinteressen und Klientel. Waldeck sagt: "Aus unserer Sicht soll ein idealer Standort für ein Tourismusbüro ohne Not aufgegeben werden."

Wirtschaftsförderer Michael Bison beschwichtigt: "Es ist nichts entschieden. Wir wollen und werden die Vereine einbinden und streben eine Konsens-Lösung an." Seiner Meinung nach besteht bei der Tourist-Info optisch und funktional "starker Verbesserungsbedarf". Ein Umzug ins Kreismuseum würde für die Besucher "ein breiteres Angebot an einem Standort" bieten und zudem personelle und finanzielle Einsparungen bringen. Bison: "Geplant wäre, die Öffnungszeiten dort auszuweiten." Am jetzigen Standort könnte Gastronomie das Angebot in der Altstadt erweitern. "Wir sind in Gesprächen." Bedarf sieht Bison vor allem bei Besuchergruppen, für die es in Zons zu wenige Möglichkeiten gebe,um unterzukommen.

(schum)
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