Dormagen Trinkwasser nur noch aus einem Werk

Dormagen · Die evd und die Kreiswerke werden am 1. Januar 2017 kooperieren. Beide teilen sich die Aufgaben. Das Wasserwerk Hackenbroich wird aufgegeben, das komplette Trinkwasser für Dormagen kommt dann aus dem Mühlenbusch.

Der Aufsichtsrat des Dormagener Energieversorgers evd hat am Dienstag Abend der Kooperation mit den Kreiswerken Grevenbroich zugestimmt. In den vergangenen Monaten hat die evd eine Reihe von Alternativen geprüft, sagten gestern Geschäftsführer Klemens Diekmann und Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Hilgers unserer Redaktion. Der sagt: "Die Kooperation mit den Kreiswerken ist die mit Abstand wirtschaftlichste Lösung für unsere Kunden. Es wird auf Dauer eine moderate Preisentwicklung zur Folge haben. Andere Lösungen hätten extreme Preissprünge zur Folge haben können." Ein wichtiges Ergebnis für die Kunden: Sie erhalten künftig nur noch eine Rechnung für die Sparten Wasser, Strom, Gas, Fernwärme.

Ausschlaggebend für die Idee, einen Kooperationspartner zu suchen war letztlich der schlechte Zustand des Wasserwerks in Hackenbroich, das die evd betreibt. "Dort wären sehr hohe Erneuerungsinvestitionen nötig", sagt Diekmann, "wahrscheinlich sogar ein Neubau." Der wird mit 13 bis 15 Millionen Euro veranschlagt. Es wurden verschiedene Variantgen durchgespielt, bis hin zur Bewerbung um die Konzession für das ganze Stadtgebiet - in Konkurrenz zu den Kreiswerken. "Aber wir wollen auch politisch die Kreisgemeinschaft stärken", so Hilgers, ehemaliger Bürgermeister und Landtagsabgeordneter.

In Grevenbroich hat der Aufsichtsrat der Kreiswerke am Montag dem Vertrag zugestimmt. Geschäftsführer Stefan Stelten: "Durch die Kooperation ergeben sich wirtschaftliche Synergien, wir werden der Vorlieferant für Trinkwasser für ganz Dormagen und können unser Wasserwerk noch besser auslasten." Weitere Details wollte er nicht nennen, "wir haben die Verabredung mit Bürgermeister und evd, Einzelheiten im Januar bei einem Pressegespräch darzustellen." Darauf haben sich beide Seiten verständigt:

Erstens: evd und Kreiswerke betreiben ihr bisheriges Rohrleitungsnetz selbst.

Zweitens: Die evd gibt ihr Wasserwerk in Hackenbroich auf, das gesamte Trinkwasser für Dormagen kommt dann aus dem von den Kreiswerken betriebenem Wasserwerk Nievenheim. Vom Wasserwerk im Mühlenbusch muss eine Verbindungsleitung zum Versorgungsgebiet der evd im Bereich des Holzwegs gelegt werden. Alleine für die evd fallen dabei Baukosten von rund 750.000 Euro an.

Drittens: Die evd kauft das Trinkwasser von den Kreiswerken.

Viertens: Der Kundenstamm der Kreiswerke wird künftig von der evd betreut.

Für den Dormagener Energieversorger, an dem die Stadt 51 und RheinEnergie 49 Prozent der Anteile halten, sind es gute Tage. Denn der Rat hat den Konzessionsverträgen in den Sparten Strom, Wasser und Gas mit der evd zugestimmt. "Das sichert die Existenz der evd", freut sich Heinz Hilgers. Der Vertragsbeginn ist am 1. Januar 2017, die Laufzeit beträgt 20 Jahre. Nach Auskunft von Geschäftsführer Diekmann war man einziger Bewerber um die betreffenden Konzessionen. Die Stadt profitiert per Konzessionsabgabe von dem Geschäft, die SVGD ihrerseits von einer hohen Gewinnzuweisung (2,9 Millionen Euro) durch den Energieversorger. Laut Wirtschaftsplan wird die evd in 2016 7,2 Millionen Euro in ihre Versorgungsinfrastruktur investieren.

(schum)
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