Dormagen Trödler verraten ihre Verkaufstricks

Dormagen · Gebrauchtes, Gebasteltes und Kunsthandwerk - das darf beim City-Flohmarkt verkauft werden. Der Markt lockt immer viele Besucher an und es sind auch jeden Monat neue Verkäufer da, die ihre Ware in der Innenstadt präsentieren.

 Heidi Fillbrandt ist ein Neuling beim City-Flohmarkt. Sie bot ihre selbst gebastelten Glasperlen-Ketten an und hatte sichtlich Spaß. "Ich genieße das gute Wetter", sagte sie.

Heidi Fillbrandt ist ein Neuling beim City-Flohmarkt. Sie bot ihre selbst gebastelten Glasperlen-Ketten an und hatte sichtlich Spaß. "Ich genieße das gute Wetter", sagte sie.

Foto: Linda Hammer

Wieder einmal reihte sich in der Dormagener Fußgängerzone am Samstag Pavillon an Pavillon, unter denen Trödelhändler ihre Waren anboten. Auch dieses Mal entstand das Bild eines klassischen Trödels, denn Neuwaren dürfen auf dem "City-Flohmarkt" nicht angeboten werden. Lediglich Gebrauchtwaren, Gebasteltes und Kunsthandwerk dürfen die privaten Händler dort verkaufen.

So bogen sich die Tische und Stände unter allerhand Krimskrams, wie alte Bücher, Porzellan, Gläser, Spielzeuge, Lampen, Bekleidung aller Art und auch allerlei technisches Equipment, das aufgrund moderner Technik teilweise ebenso antiquiert daherkam wie alte Uhren und Schreibmaschinen. Vieles erinnerte da an die eigene Jugend, da es einen Wiedererkennungswert aus Omas Wohnzimmer oder Klamottenkiste hatte. Ein typischer Trödel also, der sich angenehm unterschied von all den Shampoo-, Handy-, und DVD-Verkäufern, die sich auf immer mehr Flohmärkten ausbreiten. Gebrauchtes also konnte man im Übermaß erspähen, Selbstgemachtes oder gar Kunsthandwerk sah man eher selten.

Trödel-Neuling Heidi Fillbrandt aus Dormagen aber hatte sich gewagt, neben all dem Trödelkram ihre selbstgestalteten Halsketten anzubieten. Ihr Stand, direkt gegenüber der Rathaus-Galerie gelegen, fiel aus dem Rahmen, durch die ordentlich präsentierten und im Vergleich zu dem Durcheinander an den anderen Ständen einheitlichen Produkte. Doch so wirklich wollte das Geschäft nicht laufen. "Ich hätte vielleicht lieber einen Stand auf einem Handwerksmarkt aufmachen sollen", sagte sie, ließ sich die gute Laune aber nicht nehmen. Das Herstellen des bunten Halsschmucks ist für sie nur ein Hobby, der Verkauf auf dem Trödel nur ein Versuch. "Ich genieße einfach das gute Wetter", lachte sie und nahm wieder auf ihrem Gartenstuhl Platz.

Weniger locker sah Gerhard Bodden den Trödel. Er ist schon seit vielen Jahren mit dabei und ein echter Profi, der auch bei anderen Leuten im großen Stil Trödel einkauft, um diesen dann an seinem Stand anzubieten. Die im Fernsehen gezeigten "Trödeltrupps" entlarvte er als Betrüger. Einer seiner Verkaufstricks: Er verzichtet bewusst auf eine Überdachung seines Standes, denn wenn es zu düster ist, werden die Leute nicht auf die Sachen aufmerksam. Einen Schirm hatte er dennoch in der Hinterhand und immer ein Auge auf die Wolkenentwicklung am Himmel.

Was das Wetter anging waren die Trödlerinnen Gisela Weyl und Bärbel Kaminski weniger besorgt: "Wir haben ein gutes Gottvertrauen, es wird heute nicht vor 17 Uhr regnen", sagten die beiden Damen, die allerhand Gebrauchtes aus eigenen Beständen anboten. "Wir sind einmal im Jahr auf dem Flohmarkt, es macht uns einfach Spaß", sagt Bärbel Kaminski. Die Hauptsache sei, dass am Ende alles weg ist, "auch wenn es manchmal schade ist, dass manche Leute am liebsten alles geschenkt hätten und am Ende Dinge für fünf Euro über die Theke gehen, die irgendwann einmal 50 Euro gekostet haben", ergänzte Gisela Weyl. Aber so ist das eben: Handeln gehört einfach zum Trödeln.

(NGZ)
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