Tsv Bayer Dormagen Bayer steht unter Siegzwang

Dormagen · Trainer Jörg Bohrmann: "Wenn wir Rostock morgen nicht schlagen, dann wird es ganz schwer"

 "Angefressen" sagt Bayer-Trainer Jörg Bohrmann die Frage nach seinem Gemütszustand auch noch fünf Tage nach der Pleite in Saarlouis.

"Angefressen" sagt Bayer-Trainer Jörg Bohrmann die Frage nach seinem Gemütszustand auch noch fünf Tage nach der Pleite in Saarlouis.

Foto: Zaunbrecher

So still wie auf den 300 Kilometern zwischen Saarlouis und Dormagen hat Jörg Bohrmann den Mannschaftsbus des TSV Bayer Dormagen noch nie erlebt. "Die Jungs waren total geknickt, sie wissen selbst, was sie da angerichtet haben", sagt der Trainer des Handball-Zweitligisten rückblickend auf die 26:30-Schlappe beim direkten Abstiegskonkurrenten HG Saarlouis.

Bohrmann selbst wirkt fünf Tage später immer noch "angefressen", wie er sagt. Den 46-Jährigen wurmt dabei nicht nur die verpasste Chance, vier Punkte zwischen sich und den ersten Abstiegsplatz zu legen, den seine Schützlinge nun wieder zieren. Andere Dinge ärgern ihn fast noch mehr: "Da fahren 100 Dormagener Fans ins Saarland, und dann sehen sie so einen Auftritt ihrer Mannschaft - das darf nicht passieren." Am ärgerlichsten, das hat seine Nachbearbeitung der Partie noch einmal deutlich gemacht, findet er freilich: "Uns hätte eine durchschnittliche Leistung zum Sieg gereicht" - eine Feststellung, der kaum zu widersprechen ist.

Damit hat sich der Aufsteiger nun ganz tief in die Bredouille gebracht: Aus eigener Kraft kann er dem Abstieg nur noch dann entgehen, wenn er in den ausstehenden fünf Partien mindestens so viele Punkte holt wie die HG Saarlouis aus den ihrigen und dabei zehn Tore mehr erzielt als die Saarländer. Kein einfaches Unterfangen, wie der Blick auf das Restprogramm beider Klubs offenbart: Dormagen hat noch Empor Rostock (H), HSG Nordhorn (A), ThSV Eisenach (H), Eintracht Hildesheim (A) und TV Großwallstadt (H) vor der Brust, Saarlouis muss noch gegen Eintracht Baunatal (A), TuSEM Essen, HCE Rostock (beide H), HSG Nordhorn (A) und ThSV Eisenach (H) antreten.

Sechs Punkte sind da Pflicht, "und selbst die könnten am Ende nicht reichen", weiß auch Bohrmann. Dann nämlich, wenn die Saarländer auch sechs Punkte holen und Dormagen das Minus in der Tordifferenz nicht wettmachen kann. Weshalb der TSV morgen (19 Uhr, Bayer-Sportcenter) gegen den HC Empor Rostock unter Siegzwang steht. Daran gibt es auch für den Trainer nichts zu deuteln: "Wenn wir das nicht gewinnen, dann wird es für uns ganz schwer."

Und als wäre das noch nicht genug, droht nun auch noch der Ausfall von Maximilian-Leon Bettin. Der Junioren-Nationalspieler schleppt sich schon durch etliche Spiele mit Knieproblemen, die sich in dieser Woche noch einmal verschlimmert haben: "Ich richte mich darauf ein, dass er nicht spielt", gibt sich Bohrmann wenig Illusionen hin. Der 20-Jährige sein "schwer zu ersetzen, denn er ist einer der wenigen in unserem Team, der in der Lage ist, einfache Tore zu erzielen", sagt der Trainer - weshalb Bettin mit 171/36 Treffern auch der mit Abstand beste Werfer auf Seiten des TSV Bayer ist.

Wettmachen, sagt Bohrmann, könne der Aufsteiger das nur, "wenn alle, aber auch wirklich alle sich zu 100 Prozent konzentrieren und ihre Hausaufgaben machen." In Saarlouis sei genau das nämlich nicht der Fall gewesen: "Der eine oder andere war doch mit dem Kopf gar nicht da." Und im HC Empor Rostock kommt morgen ein Gegner, den (nicht nur) Bohrmann stärker einschätzt als die HG Saarlouis. "Einen ganz starken Rückraum und sehr schnelle Außen", attestiert er dem Aufgebot seines Kollegen Aaron Ziercke, mit dem zusammen er an seiner Trainer-A-Lizenz bastelt. Wobei die Rostocker angesichts von drei Punkten Vorsprung auf den TSV Bayer selbst auch noch nicht gerettet sind. Doch mit Blick auf die folgenden Heimspiele gegen die bereits so gut wie oder sicher als Absteiger feststehenden TV Hüttenberg und Eintracht Baunatal dürfte die - sportliche - Abstiegsgefahr für Empor eher theoretischer Natur sein - ganz im Gegensatz zum TSV.

(NGZ)
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