Tsv Bayer Dormagen Bohrmann: "Der bisher stärkste Gegner"

Dormagen · Der ASV Hamm drängt mit Macht zurück in die Erste Liga. Dormagens Trainer Jörg Bohrmann hält die morgigen Gäste für stark genug, "um ganz oben mitzuspielen." Zur Stärkung der eigenen Nerven hofft er "auf Hilfe unseres Publikums".

 Ein alter Bekannter führt beim ASV Hamm Regie: Ondrej Zrdrahala trug in der Saison 2011/12 das Trikot des DHC Rheinland. Der Tscheche erzielte in den ersten beiden Saisonspielen 22 Tore, der gesamte TSV Bayer nur 25 mehr.

Ein alter Bekannter führt beim ASV Hamm Regie: Ondrej Zrdrahala trug in der Saison 2011/12 das Trikot des DHC Rheinland. Der Tscheche erzielte in den ersten beiden Saisonspielen 22 Tore, der gesamte TSV Bayer nur 25 mehr.

Foto: Zaunbrecher

Rimpar (25:32) und Neuhausen (22:26) waren nur der Aufgalopp für die Handballer des TSV Bayer Dormagen nach der Rückkehr in die Zweite Bundesliga. Morgen (19 Uhr, TSV Bayer-Sportcenter) stellt sich im ASV Hamm-Westfalen "der bisher stärkste Gegner" beim Neuling vor, sagt dessen Trainer Jörg Bohrmann.

Um da nicht unterzugehen, bedarf es Zweierlei aus Sicht des 45-Jährigen, der mit seinem Gegenüber Kay Rothenpieler gemeinsam beim TV Niederwürzbach spielte und mit den inzwischen in der Verbandsliga spielenden Saarländern 1995 Europapokalsieger wurde: "Erstens müssen meine Jungs ihre Nervosität ablegen", sagt er mit Blick auf seinen ebenso jungen wie Zweitliga-unerfahrenen Kader.

Dass bei dem bislang die Nerven nicht mitspielten, zeigt die Statistik: Acht verworfene Siebenmeter in zwei Spielen, 21 Fehlwürfe allein in Neuhausen, diese Zahlen sprechen eine beredte Sprache. "Eigentlich hätte ich die ganze Woche nur Schusstraining machen müssen", sagt Bohrmann.

Damit es so nicht weitergeht morgen Abend, setzt der Trainer auf den "Fan-Faktor": "Ich hoffe, dass möglichst viele Zuschauer kommen und mit der entsprechenden Stimmung den Spielern die nötige Sicherheit geben. Denn das brauchen sie gegen solch einen bärenstarken Gegner." Dass die Fans auch im - nicht unwahrscheinlichen Falle - einer Niederlage nicht enttäuscht sein werden, davon ist Bohrmann überzeugt: "Die Jungs haben in Neuhausen eine unglaublich kämpferische Leistung gezeigt, so etwas habe ich selten gesehen. Die geben alles, auch im Training."

Ob das ausreicht, um in der eingleisigen Zweiten Liga mitzuhalten, wird sich zeigen. In Hamm, nach einjährigem Gastspiel in der Ersten Liga (Saison 2010/11) nur knapp der Insolvenz und als 15. in der Saison 2012/13 ebenso knapp dem sportlichen Abstieg entronnen, sind sie da schon einen Schritt weiter, haben einen Fünfjahresplan zur Rückkehr in die Bundesliga erstellt. Das Team, das dies unter der Regie des seit 13 Jahren in unterschiedlichen Positionen (Spieler, Manager, Trainer) im Verein arbeitenden Kai Rothenpieler das bewerkstelligen soll, ist eine Mischung aus zum Teil Erstliga-erfahrenen Haudegen - Torhüter Tomas Mrkva, Rechtsaußen Lars Gudat, der wuchtige Kreisläufer Björn Wiegers und der einst auch beim DHC Rheinland aktive Tscheche Ondrej Zrdrahala auf der Regieposition, der mit 22 Treffern aus den ersten beiden Saisonspielen die Torschützenliste der Zweiten Liga anführt - und jungen Spielern, die in den Nachwuchsteams der Erstligisten TBV Lemgo (David Wiencek, Julian Possehl, Dennis Doden, Joscha Ritterbach), GWD Minden (Markus Fuchs) und VfL Gummersbach (der wurfgewaltige Halblinke Marian Orlowski) ausgebildet wurden.

Der Start in die neune Zweitliga-Saison verlief für die Hammer eher holprig: Bei Erstliga-Absteiger TV Emsdetten überraschten sie mit einem 33:33-Unentschieden, zu Hause gegen den VfL Bad Schwartau mussten sie sich nach 25:21-Führung ebenfalls mit einer Punkteteilung (28:28) zufrieden geben. "Beide Spiele hätten sie gewinnen können, ja müssen", urteilt Bohrmann nach dem Videostudium, das ihm darüber hinaus die Erkenntnis bescherte: "Wir müssen uns warm anziehen. Aber egal, wie es läuft, wir dürfen den Mut nicht verlieren. Wenn wir lange dranbleiben, haben wir am Ende vielleicht auch die Chance auf einen Punkt."

Für einen Neu-Dormagener wird die morgige Partie eine ganz besondere sein: Andreas Simon trug in der vergangenen Spielzeit noch das ASV-Trikot und war zweitbester Torschütze der Westfalen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort