Tsvbayerdo Bohrmann spricht von Standortbestimmung

Dormagen · Zum ersten Auswärtsspiel der Saison gastiert Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen heute bei Erstliga-Absteiger SG BBM Bietigheim.

 Steht heute mit dem TSV Bayer Dormagen in Bietigheim vor der ersten echten Bewährungsprobe dieser Saison: Jo-Gerrit Genz.

Steht heute mit dem TSV Bayer Dormagen in Bietigheim vor der ersten echten Bewährungsprobe dieser Saison: Jo-Gerrit Genz.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Es gibt sicher bessere Gelegenheiten für das erste Auswärtsspiel einer Saison als bei einem Klub antreten zu müssen, der im ersten Punktspiel nach dem Abstieg aus der Bundesliga eine Niederlage bei einem Zweitliga-Neuling kassierte. "Die werden brennen vor heimischer Kulisse", sagt Jörg Bohrmann mit Blick auf die SG BBM Bietigheim, die heute um 20.15 Uhr den von ihm trainierten TSV Bayer Dormagen in der MHP-Arena in Ludwigsburg empfängt.

Zum Auftakt brachten die Schwaben, die nach nur einem Jahr die "stärkste Liga der Welt" mit gerade mal 13 Punkten auf dem Pluskonto wieder verlassen mussten, das Kunststück fertig, beim VfL Eintracht Hagen eine 15:9-Führung in eine 23:24-Schlappe zu verspielen. "Wenn man zwölf Mal im Duell Eins-gegen-eins ist und die Chancen nicht macht, kann man einfach nicht gewinnen. Wir hatten das Spiel vollkommen im Griff und sind dann an unserer Chancenverwertung gescheitert", kommentierte Trainer Hartmut Mayerhoffer die Partie, in der seine Schützlinge bei sechs Siebenmetern und ebenso vielen Gegenstößen an dem aus Bittenfeld nach Hagen gewechselten Torhüter Jürgen Müller scheiterten.

Jörg Bohrmann fürchtet, dass die Bietigheimer daraus für heute Abend ihre Lehren gezogen haben: "Die haben genug erfahrene Leute , um so etwas wegzustecken." Doch er sagt auch: "Wir fahren da mit breiter Brust hin, schließlich haben wir zum Auftakt eine gute Leistung geboten. Deshalb können und müssen wir mutig spielen." Den 37:25-Erfolg über Aufsteiger TuS Ferndorf weiß er allerdings richtig einzuschätzen: "Dieser Gegner war nicht die Messlatte für uns, zumindest nicht in der Verfassung, wie sie sich an diesem Tag präsentiert haben. Wir werden hart arbeiten müssen, um weitere Siege einzufahren."

Das haben seine Schützlinge unter der Woche getan, mussten dabei aber erneut mit einem Handikap leben: Mikk Pinnonen, der neuverpflichtete estnische Nationalspieler auf der Regieposition, fällt weiterhin aus. "Ihn hat es doch heftiger erwischt als wir dachten", sagt Bohrmann über den 24-Jährigen, der wegen eines fiebrigen Infekts Antibiotika nehmen muss und frühestens im Heimspiel gegen den Wilhelmshavener HV (5. September) sein Punktspieldebüt für die Dormagener feiern kann.

Da auch Maximilian Bettin und Pascal Noll weiterhin verletzt sind, ist der Kader für den heutigen Trip recht dünn besetzt. Zumal der Trainer nicht auf Leihgaben aus der A-Jugend zurückgreifen kann, die sich im Trainingslager den Feinschliff für die in einer Woche startende Bundesliga-Saison holt. Stattdessen reist Sebastian Linnemannstöns mit, der ansonsten im Oberligateam auf Linksaußen spielt, aber bereits des öfteren in der Erstvertretung aushalf. Für Bohrmann ist der heutige Gegner zwar "ein bisschen eine Unbekannte", dennoch sieht er in der Partie beim Erstliga-Absteiger "so etwas wie eine Standortbestimmung: Danach wissen wir vielleicht ein bisschen besser, wo wir stehen."

Bietigheim hat seinen Kader nach dem Abstieg weitgehend zusammengehalten, peilt aber im Gegensatz zu den Mitabsteigern Erlangen und Minden nicht den direkten Wiederaufstieg an. Erst einmal, sagt Trainer Mayerhoffer, müsse der Verein, dessen Frauen ebenfalls in der Ersten Liga spielen, "die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen schaffen, um mittelfristig wieder um den Aufstieg zu spielen und dann auch wettbewerbsfähig in der Ersten Liga sein zu können."

Die Marschroute für die heutige Partie ist für ihn klar: "Wir müssen die gute Angriffsleistung, die wir uns in der Vorbereitung erarbeitet haben, besser umsetzen", fordert Mayerhoffer, der dabei nur auf Robin Haller (Fersenprellung) verzichten muss, "jeder brennt natürlich darauf, diese Scharte auszuwetzen. Das wird gegen Dormagen aber keine leichte Aufgabe werden."

(NGZ)
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