DHC Rheinland DHC hat das Aus nicht verdient

DHC Rheinland · Hut ab vor den Dormagener Handballern. Nur einen Tag nach dem der DHC Rheinland die Insolvenz beantragt hatte, boten die Schützlinge von Trainer Kai Wandschneider gestern Abend bei der 28:33-Niederlage in Berlin eine bravouröse Leistung.

 Spielten im Trikot des DHC Rheinland in Berlin herzerfrischend auf (v.l.): Michiel Lochtenbergh, Oliver Tesch, Sigurbergur Sveinsson, Sebastian Linder, Dennis Szczesny, Kentin Mahé und Daniel Wernig.

Spielten im Trikot des DHC Rheinland in Berlin herzerfrischend auf (v.l.): Michiel Lochtenbergh, Oliver Tesch, Sigurbergur Sveinsson, Sebastian Linder, Dennis Szczesny, Kentin Mahé und Daniel Wernig.

Foto: goenz@goenz.com

Berlin Auch Niederlagen können Mut machen. Das 28:33 (13:17) des Dormagener HC Rheinland bei den Füchsen Berlin fällt in diese Kategorie. Denn nur einen Tag nach dem Geschäftsführer Heinz Lieven beim Amtsgericht Düsseldorf die Insolvenz für das Bundesliga-Schlusslicht beantragt hatte, boten die Dormagener Handballer eine bravouröse Leistung.

"Diese Mannschaft hat wirklich Charakter", meinte DHC-Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Hilgers, der der erste Gratulant nach dem Schlusspfiff auf dem Parkett der Max-Schmeling-Halle war. Der Dormagener Altbürgermeister hatte genauso wie sieben DHC-Fan die weite Reise nach Berlin nicht gescheut. Sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn die Dormagener spielten trotz einer achtstündigen Busfahrt herzerfrischend auf.

6868 Zuschauer rieben sich nach elf Minuten verwundert die Augen, als nicht der favorisierte Tabellenzweite aus der Bundeshauptstadt, sondern das insolvente Schlusslicht mit 7:4 in Führung lag. Es dauerte bis zur 19. Minute, ehe Torsten Laen beim 9:9 der erste Gleichstand der Partie gelang. Als dann die Gäste mehrfach an Nationaltorhüter Silvio Heinevetter scheiterten und die Füchse auf 15:10 (26.) davonzogen, schien die Partie ihren erwarteten Verlauf zu nehmen. Doch die Dormagener hielten bis zum Schlusspfiff dagegen und hätten mit etwas Glück die ganze Angelegenheit auch noch knapper gestalten können – wobei nicht vergessen werden darf, dass die Füchse Berlin erst spät zu ihrem Spiel fanden. Trotzdem gab es nach der Partie nicht nur Komplimente aus den eigenen Reihen. "Die Dormagener Mannschaft hat Riesencharakter gezeigt", meinte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. Und auch Berlins Manager Bob Hanning verteilte ein "Riesenkompliment" an die Gäste: "Es ist nicht selbstverständlich, dass die Dormagener in dieser Lage überhaupt hier angetreten sind – und dann auch noch eine solche Leistung geboten haben." Hanning rief die komplette Bundesliga dazu auf, sich an einer Rettungsaktion für den DHC Rheinland zu beteiligen: "Es ist wichtig, dass der Standort erhalten bleibt, denn es ist ein Standort, der sich sehr intensiv um deutsche Spieler bemüht." Er kündigte sowohl in seiner Eigenschaft als Berliner Manager als auch als Vizepräsident der Bundesliga "Gespräche mit dem Insolvenzverwalter und den anderen Verantwortlichen in Dormagen" an. Außerdem will er im Lizenzierungsausschuss der HBL darauf hinwirken, "dass wir eine Lösung finden, dass das Spiel am Sonntag nicht das letzte für den DHC gewesen ist." Dann erwarten die Dormagener um 17.30 Uhr Melsungen.

In welcher Formation ist offen. "Ich erwarte, dass sich in Sachen Spieler in den nächsten Tagen einiges tut", mein Teammanager Thomas Dröge. "Allerdings", so Hilgers, "hat der Insolvenzverwalter ihnen bisher noch keine Freigabe für einen Wechsel erteilt".

(NGZ)
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