Tsv Bayer Dormagen Ist der Abstieg jetzt besiegelt?

Dormagen · 25:26 gegen Rostock - dieses Spiel durfte der TSV Bayer auf gar keinen Fall verlieren.

 Das nackte Grauen: Trainer Jörg Bohrmann ist es ebenso deutlich anzusehen wie seinen Spielern Jonathan Eisenkrätzer, Bastien Arnaud, Nejc Poklar und Patrick Hüter (v.l.) auf der Bank.

Das nackte Grauen: Trainer Jörg Bohrmann ist es ebenso deutlich anzusehen wie seinen Spielern Jonathan Eisenkrätzer, Bastien Arnaud, Nejc Poklar und Patrick Hüter (v.l.) auf der Bank.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Die Hoffnung auf einen Erfolg des vorsorglich eingelegten Protestes ist gering. "Wir haben 48 Stunden Zeit, um zu prüfen, ob wir tatsächlich Einspruch gegen die Spielwertung einlegen - und das werden wir auch tun", sagte Björn Barthel unmittelbar nach der 25:26-Niederlage gegen den HC Empor Rostock, die den TSV Bayer Dormagen im Abstiegskampf der Zweiten Handball-Bundesliga fast aussichtslos zurückwirft.

Der Handball-Geschäftsführer glaubt, "mindestens einen Regelverstoß der Schiedsrichter, wenn nicht sogar zwei oder drei" in der turbulenten Schlussphase der mit Haken und Ösen geführten Partie erkannt zu haben, mit deren Leitung Florian Gerhard und Tobias Küsters (Ingelheim/Saulheim) von Anfang an überfordert waren. Spätestens, nachdem sie beim Stande von 14:9 für die Hausherren (36.) Rostocks tschechischem Nationalspieler Roman Becvar nach Foul an Marijan Basic die - berechtigte - Rote Karte zeigten, entglitt den Unparteiischen vollständig die Kontrolle über das Geschehen.

Ein paar Zahlen mögen dies verdeutlichen: Becvars Verbannung auf die Tribüne bedeutete die fünfte Zeitstrafe für die Gäste, die Dormagener hatten bis dahin zwei erhalten. In den folgenden 24 Minuten lautete die Verteilung: vier Zeitstrafen gegen Dormagen, eine gegen Rostock. Ähnlich das Verhältnis bei den Siebenmetern: Bis zur 36. Minute hatte Bayer vier Strafwürfe zugesprochen bekommen, die Gäste einen. Danach gab es einen Siebenmeter für den TSV, aber fünf für Rostock - das alles, ohne dass die Hausherren erkennbar ihre Taktik geändert oder eine härtere Gangart eingeschlagen hätten.

Addiert man dazu noch zwei wegen angeblicher Stürmerfouls nicht anerkannte Treffer und das wegen Zeitüberschreitung annullierte vermeintliche Ausgleichstor von Alexander Kübler, sind die Schuldigen für die Niederlage schnell gefunden. Doch damit macht man es sich zu einfach: Der Aufsteiger trug auch selbst viel dazu bei, dass er erstmals in einem Heimspiel gegen einen direkten Konkurrenten ohne Punktgewinn blieb. "40 Minuten haben wir alles richtig gemacht", stellte Trainer Jörg Bohrmann zu Recht fest. Doch dann verloren seine Schützlinge wieder viel zu schnell den Kopf und die Geduld, was sicher auch an den Unparteiischen lag. Aber eben nicht allein: Die simple Taktikumstellung der Rostocker von 6:0- auf 5:1-Deckung brachte die Hausherren völlig aus dem Konzept - und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Offensichtlich mangelt es den jungen Spielern an Spielintelligenz und Erfahrung, um mit solchen Situationen umzugehen.

Bei zwei Punkten und zwölf Toren Rückstand auf die HG Saarlouis scheint der Abstieg fast besiegelt. Selbst wenn die Saarländer, die beim Tabellenletzten Baunatal erst in der Schlussphase die Weichen auf Sieg stellten, ihre Heimspiele gegen Essen und Rostock verlieren sollten, muss Bayer irgendwo noch drei Punkte ergattern. "Jetzt haben wir nichts mehr zu verlieren", sagt Björn Barthel. Vielleicht löst das ja die Blockade im Kopf.

(NGZ)
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