Lokalsport Sponsoren stärken TSV Bayer den Rücken

Dormagen · Im heutigen Gastspiel bei TuSEM Essen muss der Handball-Zweitligist auf seinen bisher besten Torschützen Sebastian Damm verzichten.

 Auf seine Würfe und seine Tore - 82 in den bisherigen zwölf Saisonspielen - wird der TSV Bayer Dormagen in den kommenden vier bis sechs Wochen verzichten müssen: Sebastian Damm zog sich einen Bänderanriss im Fuss zu.

Auf seine Würfe und seine Tore - 82 in den bisherigen zwölf Saisonspielen - wird der TSV Bayer Dormagen in den kommenden vier bis sechs Wochen verzichten müssen: Sebastian Damm zog sich einen Bänderanriss im Fuss zu.

Foto: Zaunbrecher

Der Gegner heute Abend (19.30 Uhr, Sportzentrum Am Hallo) heißt TuSEM Essen. Ein Duell, das Spieler und Fans beider Lager stets elektrisiert, seit sich beide Klubs 1987 zum ersten Mal um Punkte in der Handball-Bundesliga gegenüberstanden.

Doch mit dem Gegner beschäftigt sich derzeit kaum jemand im Lager des TSV Bayer Dormagen. Nach fünf Niederlagen in Folge, von denen eine am "grünen Tisch" in einen Sieg umgewandelt wurde (die NGZ berichtete), nach 2:18 Punkten seit dem 29. August und angesichts einer Verletztenmisere, die einmalig in der auch in dieser Hinsicht turbulenten Vereinsgeschichte sein dürfte, ist die Verunsicherung groß bei den so gut in die zweite Spielzeit seit dem Wiederaufstieg gestarteten "Bayer-Bubis".

Da tut es gut, wenn einem der Rücken gestärkt wird. Im Falle des TSV Bayer Dormagen sind es die "Partner für Sport und Bildung" (PSB), die sich dieser Aufgabe annehmen: "Ich glaube, dass Spieler und Trainer stark verunsichert sind", sagt Christoph Buchbender, Präsident des Zusammenschlusses von rund dreißig der Sportförderung verbundenen Unternehmen aus dem Rhein-Kreis, die unter anderem den Handball in Dormagen finanziell unterstützen. Mit seinen Kollegen aus dem Präsidium hat er deshalb gestern einen "offenen Brief" an die Zweitliga-Truppe geschrieben. Die Kernaussage: "Haltet durch, bewahrt die Ruhe und habt Vertrauen in euch selbst." Mit der Aktion, sagt Buchbender, möchten die PSB vor allem den jungen Spielern "vom Spielfeldrand aus das Vertrauen aussprechen, denn es ist zu spüren und euch deutlich anzumerken, dass diese Niederlagen an den Kräften zehren und euch mächtig verunsichern."

Da liegt er auf einer Wellenlänge mit Jörg Bohrmann. der Trainer ist inzwischen überzeugt, dass die nicht enden wollende Verletzungsmisere Schuld daran ist, dass seine Schützlinge den Kopf nicht frei haben, ihn auf dem Parkett allzu schnell verlieren oder in brenzligen Situationen vergessen, ihn einzuschalten: "Durch die ganzen Verletzten ist der Druck auf die übrig gebliebenen Spieler einfach zu groß, damit werden sie nicht fertig." Wobei das ständig neu gefüllte Lazarett nichts mit dem Fitnesszustand der Mannschaft zu tun habe: "Der ist auch jetzt noch gut." Vor Saisonbeginn sei er überzeugt gewesen, "dass die Jungs körperlich so gut drauf sind wie noch nie." Was sich Woche für Woche ereigne, sei "einfach Pech, wie ich es noch nie in meiner Laufbahn als Trainer und Spieler erlebt habe."

Die neueste Hiobsbotschaft erreichte ihn beim Training am Mittwochabend: Sebastian Damm muss mit einem Bänderanriss vier bis sechs Wochen pausieren. Der 20-Jährige ist mit 82 Treffern (43 Siebenmetern) nicht nur bester Dormagener Torschütze und zweitbester der Liga, er ist angesichts der Langzeitverletzung von Pascal Noll auch einziger "gelernter" Linksaußen im Zweitliga-Kader. Da ist guter Rat teuer: "Edelreservist" Sebastian Linnemannstöns kann nur ein Mal pro Woche mit der Erstvertretung trainieren, Gertjan Bongaerts, der Linksaußen der in der Bundesliga spielenden A-Jugend, liegt mit abgerissenem Band ebenfalls für sechs Wochen auf Eis. So wird wohl Mikk Pinnonen seine Premiere auf der linken Außenbahn feiern, eine Position, die der bislang ausgesprochen unglücklich agierende Estland-Import in der heimischen Nationalmannschaft öfter innehat. Vielleicht gibt ihm das jenes Selbstvertrauen, das ihm ebenso wie einem Großteil seiner Kollegen fehlt.

Jörg Bohrmann hat sich allen Problemen zum Trotz natürlich mit dem heutigen Gegner beschäftigt: "TuSEM ist stärker als letztes Jahr", sagt er über die Essener. Da holte der TSV Am Hallo immerhin einen Punkt.

(NGZ)
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