Tsv Bayer Dormagen TSV lockt Horst Seehofer in die Sporthalle

Dormagen. · Der Ministerpräsident Bayerns hat sich für das Spiel der 2. Handball-Liga heute in Coburg angesagt.

 Hat seinen Vertrag in Coburg verlängert: Trainer Jan Gorr.

Hat seinen Vertrag in Coburg verlängert: Trainer Jan Gorr.

Foto: HSC

Es gibt sicher günstigere Termine für eine Fahrt nach Coburg als am heutigen Mittwoch. Zumindest aus Sicht der Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen. Vier Tage nach dem kräftezehrenden höchsten Saisonsieg, dem 26:16 über den EHV Aue, und drei Tage vor dem nicht ganz unwichtigen Heimspiel gegen Erstliga-Absteiger TV Emsdetten (Samstag, 19 Uhr, Bayer-Sportcenter) dürften 950 Buskilometer auf der Autobahn nicht gerade leistungsfördernd wirken. "Aber die Mannschaft hat die weiten Fahrten noch nie als Ausrede benutzt, das finde ich gut", sagt Trainer Jörg Bohrmann.

Einen Tag vorher anreisen und in der Nähe des Spielortes übernachten, so wie es viele Konkurrenten machen, kommt für den Aufsteiger nicht in Frage. Auch die anderen weiten Reisen, nach Aue, Leipzig oder Rostock, haben die Dormagener in einem Rutsch erledigt. Und das hat nicht allein finanzielle Gründe: "Die Jungs haben sich gegen Übernachtungen ausgesprochen, weil sie in ihrem gewohnten Rhythmus bleiben wollen", sagt Bohrmann. Denn die Anreise am Vortag bedeutet nicht nur ungewohnte Hotelbetten, sondern bedingt auch ein Training am Vorabend oder am Morgen vor dem Spiel in einer unbekannten Halle - alles Dinge, die Neuland wären für die weitgehend jungen Dormagener Handballer. Deren Bilanz in der Fremde (Siege in Henstedt und Hüttenberg, Unentschieden in Essen) sicher ausbaufähig wäre.

Fraglich, ob das ausgerechnet heute Abend in der HUK-Coburg-Arena gelingt. Denn der gastgebende Mitaufsteiger, der die vergangene Saison in der Dritten Liga Süd ähnlich mit einer ähnlichen Bilanz (52:8 Punkte) abschloss wie der TSV Bayer (53:7) die im Westen, bastelt gerade intensiv an einer Zukunft in der Ersten Liga. Nachdem Hauptsponsor HUK Coburg seinen Vertrag verlängerte, wurden in Wolfgang Heyder - führte als Manager die Brose Baskets Bamberg zu sechs Deutschen Meistertiteln - und dem Würzburger Jochen Bähr zwei erfahrene Manager aus der Basketball-Bundesliga verpflichtet, um diesen Weg zu ebnen. Dumm nur, dass die sportliche Bilanz der Schützlinge von Trainer Jan Gorr (verlängerte seinen Vertrag bis 2018) da nicht ganz mithält: Aus den sechs Spielen in diesem Kalenderjahr holten sie nur 4:8 Punkte, kamen am Samstag beim VfL Bad Schwartau nach 10:10-Pausenstand böse mit 20:32 unter die Räder. Auf der Habenseite stehen nur die beiden Heimsiege (jeweils mit 27:25) über TuSEM Essen und TV Emsdetten. Eine zweite Niederlage gegen den Mitaufsteiger - im Hinspiel setzten sich die Dormagener etwas überraschend mit 33:29 durch - würde die angesichts von fünf Punkten Rückstand auf Rang drei ohnehin nur geringen Chancen auf einen "Durchmarsch" vollends zunichte machen. Und das vor den Augen des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, der sich für den heutigen Abend als Zuschauer angesagt hat.

Es gibt sicher günstigere Termine für eine Fahrt nach Coburg. Bohrmann ficht das alles nicht an. Er beschäftigt sich nicht mit Statistiken und Tabellen, sondern sagt: "Wichtig ist, dass die Mannschaft genau so diszipliniert auftritt wie am Samstag gegen Aue - das will ich sehen. Was dann dabei herausspringt, das müssen wir abwarten."

(NGZ)
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