Tsv Bayer Dormagen TSV zahlt das Lehrgeld der Neulinge

Dormagen · Am Ende ging Bayer Dormagen regelrecht unter bei der 25:32-Niederlage in seinem ersten Zweitliga-Spiel gegen die DJK Rimpar. Gute Ansätze machte der Aufsteiger selbst durch Hektik, Fehlwürfe und miserable Torhüterleistungen zunichte.

 Begann stark, konnte am Ende aber nicht verhindern, dass seine jungen Nebenleute allzu schnell die Köpfe hängen ließen: Routinier Tobias Plaz, hier gegen die Rimparer Tom Spieß, Benedikt Brielmeier und Julian Bötsch (v.l.).

Begann stark, konnte am Ende aber nicht verhindern, dass seine jungen Nebenleute allzu schnell die Köpfe hängen ließen: Routinier Tobias Plaz, hier gegen die Rimparer Tom Spieß, Benedikt Brielmeier und Julian Bötsch (v.l.).

Foto: Michael jäger

Eins ist sicher: Es werden sich noch eine Menge viel stärkerer Gegner im TSV-Bayer-Sportcenter vorstellen als am gestrigen Nachmittag. Trotzdem müssen nach der 25:32-Niederlage (Halbzeit 14:15) des TSV Bayer Dormagen in seinem ersten Meisterschaftsspiel nach dem Aufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga gegen die DJK Rimpar Wölfe noch nicht die Alarmglocken schrillen am Höhenberg.

 Kein Durchkommen für Andreas Simon: Der Dormagener Neuzugang läuft sich in der nicht nur in dieser Szene beherzt zupackenden Rimparer Deckung fest.

Kein Durchkommen für Andreas Simon: Der Dormagener Neuzugang läuft sich in der nicht nur in dieser Szene beherzt zupackenden Rimparer Deckung fest.

Foto: Michael Jäger

Denn der Aufsteiger zeigte vor der ordentlichen Kulisse von 1332 Zuschauern gute Ansätze - machte sie aber selber zunichte und ging am Ende, als sich zunehmend Resignation breitmachte in den Reihen der Gastgeber, regelrecht unter. "Das hat mich stark an unsere ersten sechs, sieben Meisterschaftsspiele nach dem Aufstieg im vergangenen Jahr erinnert", machte Roland Sauer, Geschäftsführer und Teamleiter der Rimparer Wölfe, den Dormagenern Mut.

Schließlich war der letztjährige Meister der Dritten Liga Ost mit 1:13 Punkten in die Spielzeit 2013/14 gestartet und hatte erst am achten Spieltag mit dem 28:21 über den TV Hüttenberg den ersten Saisonsieg gefeiert. Trotzdem hatten die Mainfranken am Ende sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. "Ihr müsst jetzt einfach Ruhe und Geduld bewahren", lautete Sauers Rat an die Dormagener Verantwortlichen. Die, so ist zu erwarten, hätten dies ohnehin getan. Denn dem TSV ist trotz der Auftaktpleite ähnliches zuzutrauen, wenn sich die handelnden Akteure auf dem Parkett auf ihre Tugenden aus der Vergangenheit besinnen. Doch die frisch-fromm-fröhliche Unbekümmertheit, mit der die Dormagener zum Meistertitel stürmten, scheint ihnen auf dem Weg zwischen Dritter und Zweiter Liga abhanden gekommen zu sein. Roland Sauer wundert das nicht: "Erstens liegen zwischen beiden Ligen Welten", sagt der Rimparer Handballchef, "und zweitens habt ihr sehr viele junge Spieler - und die denken einfach zu viel." Erst als seine Wölfe damit aufgehört hätten und zu den handballerischen Automatismen zurückgekehrt seien, sei der Erfolg eingekehrt bei der DJK.

In der Tat: Wer fünf (!) Siebenmeter versemmelt, wer bei eigener Überzahl allein im ersten Durchgang sechs (!) Gegentreffer kassiert, wer noch dazu "jede Menge freie Bälle liegenlässt, vor allem dann, wenn wir die Chance hatten, wieder aufzuschließen", so Trainer Jörg Bohrmann, der hat offensichtlich ein Kopfproblem - das der fehlenden Lockerheit. Hinzu kam eine miserable bis nicht existente Torhüterleistung - Sven Bartmann (2, davon ein Siebenmeter) und Max Jäger wehrten zusammen gerade mal drei Würfe ab. "Das hatte auch nichts mit der Abwehr zu tun", gab selbst Torwarttrainer Joachim Kurth zu und wusste aus langjähriger Erfahrung zwischen den Pfosten: "Die Torhüter können einer Mannschaft oft Sicherheit geben, aber das war heute leider gar nix."

Bezeichnend, dass die eine Halbzeit lang offene Partie kippte,als der zwischenzeitlich auf die Bank beorderte Wölfe-Keeper Max Brustmann nach der Pause beschloss, auch am Spielgeschehen teilzunehmen. Bayer geriet von 14:15 schnell mit 15:20 (39.) ins Hintertreffen, kämpfte sich noch einmal auf 17:20 (42.) heran und besaß die Chance zum 18:20. Doch Andreas Simon traf nur den Innenpfosten - einer von einem halben Dutzend Holztreffern, die gleichfalls Ausdruck eines Kopfproblems sind.

Und dann taten die Dormagener das, womit sie zwei Spielzeiten lang kaum in Berührung kamen: Sie ließen allzu schnell die Köpfe hängen und die Gäste auf sechs, sieben Tore wegziehen. "Da war dann auch zu viel Hektik bei uns", bemängelte Bohrmann, was sicher auch der Tatsache geschuldet war, dass der Grippe-geschwächt ins Spiel gegangene Dennis Marquardt nach der Pause auf der Bank blieb und dem stark gestarteten anderen Routinier Tobias Plaz irgendwann die Luft ausging. "Wir haben reichlich Lehrgeld bezahlt", stellte der 32-Jährige ohne Widerspruch zu ernten fest.

(NGZ)
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