Dormagen Ückeratherin betreut Senioren in Chicago

Dormagen · Zurzeit schreibt Kim Vielmal an ihrer Masterarbeit in "Klinischer Psychologie". Ab Sommer macht sie ein Soziales Jahr in den USA.

 Noch in Dormagen, aber bald schon in Chicago: Kim Vielmal wird in den USA ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.

Noch in Dormagen, aber bald schon in Chicago: Kim Vielmal wird in den USA ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.

Foto: Georg Salzburg

"Angststörungen im Alter" lautet der Titel ihrer Masterarbeit, an der sie gerade schreibt und die im Sommer fertig sein soll. Danach wird Kim Vielmal für ein Jahr ihre Heimat verlassen und sich in Chicago um ältere Menschen kümmern, die allein leben. Eine Arbeit, auf die sie sich freut und für die sie zudem Fachwissen mitbringt.

2012 hat die heute 22-Jährige ihr Abitur am Norbert-Gymnasium gemacht. Bereits in der 11. Klasse hat sie ein halbes Auslandsjahr in den USA verbracht, in Nordkalifornien. "Ich wollte unbedingt noch einmal nach Amerika", sagt sie. Und nun, nach Abschluss des Studiums, passt es. Arbeiten wird sie in Chicago im Rahmen eines internationalen Jugendfreiwilligendienstes für die Organisation "Little Brothers". Die hat es sich zur Aufgabe gemacht, ältere Menschen nicht vereinsamen zu lassen. "1400 Senioren gehören zu dem Netzwerk. Jeder von uns Freiwilligen bekommt 20 bis 25 zugewiesen, um die wir uns dann kümmern werden, weil sie keine Angehörigen mehr haben oder die weit weg wohnen", erzählt Kim. Der Einsatz ist unterschiedlich. So werden einige zu Hause besucht, mit denen dann nur ein wenig geplauscht und eine Tasse Kaffee getrunken wird. Andere wiederum benötigen vielleicht etwas mehr Zuwendung. Zu Festtagen wie Weihnachten oder Thanksgiving werden Feiern geplant, ebenso hat die Organisation Ferienfahrten im Angebot, die die jungen freiwilligen Helfer begleiten.

Wie kommt der Wunsch, sich gerade mit älteren Menschen auseinanderzusetzen? "Ich glaube, das hat mit meiner Uroma zu tun", sagt Kim. Die hat nämlich in einem Altenpflegeheim gewohnt und es war so wichtig, dass wir sie regelmäßig besucht haben. Ich habe noch gut in Erinnerung, wie sehr sie sich immer gefreut hat." Daher haben sie die Aufgaben der "Little Brothers" sofort angesprochen. Studiert hat die Ückeratherin übrigens zunächst in Groningen. "Psychologie zu studieren, war schon immer mein Traum. Leider hatte ich nicht den entsprechenden Abi-Schnitt, um in Deutschland zu studieren", sagt sie. So bewarb sie sich in Groningen, durchlief ein Testverfahren und erhielt einen Platz. Im vergangenen Jahr machte sie dort ihren Bachelor zum Thema "ADHS im Erwachsenenalter". Zum Masterstudiengang ging sie dann nach Leiden.

Aktuell schreibt sie aber nicht nur an ihrer nächsten Abschlussarbeit, sondern macht auch noch ein Praktikum in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses in Bergisch Gladbach. Zeit, sich mit Freunden zu treffen, hat sie aber auch noch, wobei es da meistens nach Köln geht. "In Dormagen fehlen einfach Treffpunkte für junge Leute", sagt sie. Ihre Einkäufe dagegen erledigt die Studentin hier. "Da ist sie Auswahl vollkommen okay." Mit Spannung sieht Kim ihrem Aufenthalt in der Millionenstadt entgegen. "Tja, das ist schon etwas anderes als Ückerath, Groningen oder Leiden", meint sie und lacht. Obwohl sie die Zeit in den Niederlanden mit "Grachten, Blumen und Fahrrad" sehr genossen habe. Was nach dem Chicago-Jahr kommt? "Mal schauen", sagt sie.

(NGZ)
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