Dormagen Unbekannte zerstören Blitzgerät

Dormagen · Polizei-Streife entdeckt die Beschädigungen an der im Dezember installierten Blitzanlage an der Franz-Gerstner-Straße.

 Mit brachialer Gewalt haben Unbekannte das teure Blitzgerät im Kreuzungsbereich der L 380/L 280 zerstört. Wann zu schnelle Autofahrer wieder geblitzt werden können, ist unklar.

Mit brachialer Gewalt haben Unbekannte das teure Blitzgerät im Kreuzungsbereich der L 380/L 280 zerstört. Wann zu schnelle Autofahrer wieder geblitzt werden können, ist unklar.

Foto: Polizei

In der Nacht zu Sonntag haben Unbekannte mit brachialer Gewalt die an der Kreuzung Franz-Gerstner-Straße (L380)/Provinzialstraße (L280) neu installierte Blitzanlage der Stadt beschädigt. Dabei beließen es die Täter nicht: Zudem gingen sie eine in der Nähe befindliche Fußgängerampel an. "Die Blitzanlage ist so stark beschädigt, dass sie nicht mehr funktioniert", sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel. Die Kriminalpolizei Dormagen hat ein Ermittlungsverfahren wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung aufgenommen.

Mit welch roher Gewalt die Unbekannten zu Werke gegangen sein müssen, wurde dem Ersten Beigeordneten Robert Krumbein, in dessen Ressort die Blitzanlage fällt, erst beim zweiten Hinsehen bewusst: "Ich habe meinen Kollegen gefragt, ob wir an dieser Stelle in beide Richtungen blitzen. Er reagierte mit Verwunderung und sagte, nein, nur die Autos, die in Richtung Kreuzung fahren." Das heißt: Die Täter haben die Blitzanlage mit "brutalster Gewalt" um 180 Grad gedreht, wie Krumbein sagt.

Die Geschwindigkeitsüberwachung an dieser Kreuzung soll dazu beitragen, schwerwiegende Verkehrsunfälle und deren Folgen zu verhindern. Der Bereich von L280/L380 galt bislang als die gefährlichste Kreuzung im Rhein-Kreis. Allein im vergangenen Jahr gab es dort 13 Unfälle. Bei acht dieser Unfälle wurden 15 Menschen verletzt, allein bei einem Unfall erlitten drei Menschen schwere Verletzungen. Als Grund für diese Häufung wurde angenommen, dass neben zu hohem Tempo von Autofahrern, die aus Richtung Nievenheim auf die Kreuzung zufuhren, auch die schlechte Sicht für Autofahrer, die nach links in Richtung Delhoven abbiegen wollten, eine Rolle spielt. Denn die Autofahrer fahren auf der Franz-Gerstner-Straße wie über einen Hügel auf die Kreuzung zu und werden so oft spät vom Gegenverkehr gesehen.

Wie erfolgreich die Tempoüberwachung an dieser Stelle ist, zeigen erste Zahlen: Vom 14. Dezember bis 15. Januar registrierte die Stadt 966 Geschwindigkeitsübertretungen. Den traurigen Rekord hält ein Autofahrer, der mit Tempo 99 dort geblitzt wurde, wo nur 50 Stundenkilometer erlaubt sind.

Zeugen, die Hinweise auf den oder die Täter geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 02131 3000 zu melden.

Die Stadt hat nun erst einmal das Problem, dass sie für eine unbestimmte Zeit, keine Temposünder ermitteln kann. "Wir haben die Firma informiert", sagt Erster Beigeodneter Krumbein. "Die wird sicher einige Zeit benötigen, um den Blitzer wieder herzurichten. Ich hoffe auf eine schnelle Reparatur." Die Stadt wird außer Einnahmeausfälle keine weiteren Schäden haben. Denn sie hat die Blitzanlage gemietet. "Wir haben ein All-Inclusive-Paket", so Krumbein, "das auch die Instandhaltung beinhaltet. Dafür ist die Miete etwas teurer." Die Mietkosten für die stationäre Anlage belaufen sich auf rund 88.000 Euro im Jahr. Zu einem Teil gegenfinanziert werden die Kosten durch die Einnahmen aus den Knöllchen. In welcher Höhe bisher Geld eingenommen worden ist, darüber wird die Stadt die Politik im Hauptausschuss am 22. Februar informieren.

(schum)
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