Dormagen Verbraucherzentrale seit 25 Jahren in Dormagen

Dormagen · Am 11. September 1992 öffnete in der Stadt eine Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW - bis zum 2. Mai 2016 war sie die einzige im Rhein-Kreis Neuss. Seitdem gibt es eine zweite in Neuss.

 Sie beraten und geben Tipps, wenn Verbraucher sich im Dschungel von Angeboten verirrt haben: Monika Orthmann (l.) und Paulina Wleklinski.

Sie beraten und geben Tipps, wenn Verbraucher sich im Dschungel von Angeboten verirrt haben: Monika Orthmann (l.) und Paulina Wleklinski.

Foto: Salz

Etwas holprig war der Start schon: Am 1. April 1992 sollte die Beratungsstelle an der Kölner Straße 88 öffnen, doch die Räume waren noch nicht fertig. So wurde eine Übergangslösung geschaffen - bis zum 11. September wurden die Dienste zwei Mal wöchentlich in der Verwaltungsbücherei angeboten. In den Anfängen waren es reine Serviceangebote, die in Anspruch genommen wurden, weiß die jetzige Leiterin in Dormagen, Paulina Wleklinski. "Es ging damals in erster Linie um Produktberatung. Die Leute kamen und wollten wissen, welche Waschmaschine, welchen Herd sie kaufen sollten", erzählt sie. Auch Tipps zur Frage "Wie komme ich mit meinem Haushaltsgeld aus" waren gang und gäbe. Und eine Aktion im August 1994 mit dem Titel "Weiße Wäsche waschen" lässt eher an eine Veranstaltung aus den fünfziger Jahren denken. 1994 war auch das Jahr, ab dem die Beratungen nicht mehr kostenlos waren. Das hat sich seitdem nicht geändert.

1995 zog die Beratungsstelle an die Straße "Unter den Hecken". Dort blieb sie bis zum 1. Oktober 2015. Dann ging es zurück in die Fußgängerzone, Kölner Straße 126. 1996 wurde das Angebot erweitert: Computer- und Telekommunikationsberatung kamen hinzu. "Außerdem", sagt Wleklinski, "wurde wegen der BSE-Problematik das Interesse an der Herkunft des Fleisches immer größer und die Leute kamen zu uns und fragten, wo sie denn jetzt noch kaufen könnten."

1997 kamen die Versicherungsberatungen hinzu. Als ein Jahr später das Monopol der Telekom auf Sprachtelefonie im Festnetz fiel, konnten sich die Fachleute vor Fragen kaum retten. "Wieviel Handy braucht der Mensch und zu welchem Preis?" - eine Frage, die 1999 sehr aktuell war. In diesem Jahr bot die Beratungsstelle auch Aktionen zur Einführung des Euro 2002 an. 2004 vermietete die Beratungsstelle einen Raum an die Dormagener Agenda 21 (Eine-Welt-Laden) unter. Der Laden zog im Oktober 2015 mit an die Kölner Straße. Mietrechtliche Beratung, Informationen zu Stromanbieterwechsel, Abzocke im Internet, Beratungen zum Grauen Kapitalmarkt, zu Rundfunkgebühren, unbemerktes Aktivieren kostenpflichtiger Apps, unzulässige Bearbeitungsentgelte für Verbraucherdarlehen, Rechte im Onlinehandel - die Liste der Themen, mit denen sich Paulina Wleklinski und Monika Orthmann tagtäglich beschäftigen, ließe sich problemlos fortsetzen. Als großen Erfolg, an dem auch die Verbraucherzentrale Anteil hatte, sieht Wleklinski das Recht auf ein Girokonto, das erst im vergangenen Jahr verabschiedet wurde. Sie und ihre Kollegin gehen aber auch in Schulklassen und informieren zum Beispiel über Datenschutz, waren beim Seniorentag in Nievenheim vertreten, werden beim Sommerfest des Integrationsrates und beim Michaelismarkt im September an einem Stand informieren. Und seit vergangenem Jahr beraten sie ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, damit die wiederum helfen können. Die Themen (u.a.): Handy- und Fitnessstudio-Verträge oder das Lastschriftenverfahren.

(NGZ)
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