Dormagen "Virus Treckerfahren lässt uns nicht los"

Dormagen · Die Oldtimer- und Treckerfreunde Dormagen kamen jetzt zum siebten Mal mit Gleichgesinnten auf dem Parkplatz des Hit-Marktes zusammen. Rund 150 "Schätzchen" funkelten in der Herbstsonne. Zwei Fans berichten von ihrem Hobby.

 Besitzerstolz: Gerti Quetting und Klaus Burbach haben viel Freude an ihren betagten, aber perfekt hergerichteten Traktoren. Burbach hatein Fahrzeug komplett zerlegt und binnen eineinhalb Jahren wieder aufgebaut. NGZ-Foto: Linda Hammer

Besitzerstolz: Gerti Quetting und Klaus Burbach haben viel Freude an ihren betagten, aber perfekt hergerichteten Traktoren. Burbach hatein Fahrzeug komplett zerlegt und binnen eineinhalb Jahren wieder aufgebaut. NGZ-Foto: Linda Hammer

Foto: Hammer, Linda (lh)

Sie können erzählen, stundenlang. Und niemals wird es langweilig, wenn Klaus Burbach und Gerti Quetting von ihrer Leidenschaft berichten: Treckerfahren. "Das ist wie ein Virus, die Faszination lässt dich einfach nicht mehr los", sind sie sich einig.

Kennengelernt haben sie sich - wie sollte es auch anders sein - durch die Treckerfreunde Dormagen, eine Interessengemeinschaft, die im harten Kern zehn Mitglieder zählt. Am Wochenende bot das TopWest-Fest einen würdigen Rahmen für das inzwischen siebte "Treckerland" beim Hit-Markt, zu dem dieses Mal jeder Teilnehmer eine Medaille überreicht bekam. Hier reisten bereits am frühen Morgen die ersten Trecker an.

Liebevoll hergerichtet waren die mehr als 150 Landmaschinen, die zum Teil mit der Fähre von der anderen Rheinseite nach Dormagen übergesetzt waren. Exponiert vor dem Festzelt, in dem der bayrische Abend stattfand, parkte auch Klaus Burbach seine funkelnden Schätzchen: ein Fendt Dieselross aus dem Jahr 1956 in landwirtschaftlichem Grün und ein Fahr30 in Signalrot. "Als Maschinenschlosser war ich beruflich mehr als vorbelastet, was die Leidenschaft für die Traktoren angeht", sagt Burbach. "Je größer und gröber die Maschinen sind, desto besser." Er liebt es, mit seinem Trecker spazieren zu fahren - am liebsten wählt er einsame Strecken am Rhein oder landwirtschaftliche Wege, auf denen keine Autos und Motorräder erlaubt sind. Wann immer er den Fendt aus der großen Werkstatt, in dem seine Schätzchen einen guten Platz gefunden haben, holt, muss er lächeln, denn mit diesem Fahrzeug verbindet er eine schöne Geschichte: "Der Fendt kommt aus Süddeutschland. Dort haben meine Frau Claudia und ich Freunde. Unter einem Vorwand hat sie mich dorthin gelotst und mir den Traktor geschenkt. Damals war er unrestauriert." Klaus Burbach hat ihn komplett zerlegt und innerhalb von eineinhalb Jahren wieder aufgebaut. "Jetzt sieht er aus wie aus dem Geschäft", sagt er stolz.

Stolz ist auch Gerti Quetting auf ihren Kramer Baujahr 1954. "Mit ihm bin ich zum größten Oldtimer-Traktor-Treffen Österreichs gefahren. Am Fuß des Großglockners treffen sich mehr als 300 Fahrzeuge und bilden die längste Traktorschlange der Welt." Das war 2009. Quetting stammt aus einer landwirtschaftlichen Familie und hat dort ihre Leidenschaft für die großen Nutzfahrzeuge entdeckt. "Und als Rentner haben wir mehr Zeit für unser Hobby", sagt sie. Denn sie lebt das gemeinsam mit ihrem Mann Heinrich, der seinen Normag aus 1953 hegt und pflegt.

"Kleine Reparaturen machen wir selbst, für größere haben wir unseren Klaus Burbach", sagt sie lachend. "Man hilft sich halt gegenseitig, wenn es möglich ist." Der Traktor von Gerti Quetting hat womöglich schon mehr von der Welt gesehen als so manch anderes Fahrzeug: Oft wird er auf den großen Hänger geladen und zum Urlaubsort an der Mosel transportiert. Dort genießt das Ehepaar dann die Fahrt durch die Landschaft - im Cabrio der besonderen Art.

(vest)
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