Dormagen Waldsee nur für wenige

Dormagen · Die alte Kiesgrube in Hackenbroich hat sich zu einer Naturidylle entwickelt. Der Waldsee dient nun den Dormagener Anglern als Vereinsgewässer. Andere Nutzungen jedoch sind weitgehend ausgeschlossen. Ein Zustand auf Dauer?

 Idyllische Schneelandschaft: Die ehemalige Kiesgrube in Hackenbroich hat sich zum Waldsee mit viel Grün am Ufer entwickelt. Die Mitglieder des Angelsportvereins – hier Horst Schmitt – nutzen ihn als Vereinsgewässer.

Idyllische Schneelandschaft: Die ehemalige Kiesgrube in Hackenbroich hat sich zum Waldsee mit viel Grün am Ufer entwickelt. Die Mitglieder des Angelsportvereins – hier Horst Schmitt – nutzen ihn als Vereinsgewässer.

Foto: H. Jazyk

Hackenbroich Ganz in der Nähe des Kreiskrankenhauses in Hackenbroich liegt fast versteckt hinter Sträuchern und Bäumen der Waldsee: Ein gut 7,5 Hektar großer, rekultivierter Baggersee, um den sich eine beachtliche pflanzliche und tierische Vielfalt entwickelt hat – auch im Wasser. Denn der See ist das Revier des Angelsportvereins Dormagen. "Soweit ich weiß, ist das kreisweit der schönste See", schwärmt Vorstandsmitglied Horst Schmitt.

Welche Perspektiven bieten sich aber für die umzäunte Naturidylle? Könnte aus dem bislang spärlich genutzten See ein Naherholungsgebiet werden? Ein Freizeitgelände mit Wasserski und Tretbooten? "So einfach geht das nicht", lautet die Antwort der Angler – und der Stadt, die das Gelände an den Verein verpachtet hat. Denn der attraktive See liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, kommt so für eine Freizeitnutzung nicht in Frage. "Wasserski-Anlagen oder so etwas – alles gar nicht möglich", nimmt Schmitt allen Spekulationen die Substanz.

Was viele jedoch nicht wissen: Begehbar ist das Areal für jeden. "In unserem Pachtvertrag ist festgelegt, dass der See zugänglich sein muss", erläutert Schmitt. Es gibt zwei Eingänge, verbunden von einem Wanderweg, mit Sitzbänken, der entlang des Sees verläuft. Das Gewässer umrunden kann man jedoch nicht.

"Am breiteren Teil ist eine Natur-Sperrfläche", so Schmitt. Die Fußgänger, die sich an der Natur erfreuen, "die Seele baumeln lassen" wollen, stören Schmitt und seine Vereinskameraden nicht. "Es ist ja wirklich schön hier", sagt er. Dass sich die einstige Kiesgrube zu einer – aktuell schneebedeckten – Pracht entwickelt hat, ist den Anglern zu verdanken: Sie sorgen für Bepflanzung und kümmern sich um die Pflege.

Im Sommer lockt der See oft Badewillige – Schwimmen ist aber nicht erlaubt. "Im Landschaftsschutzgebiet dürfen die Wege nicht verlassen werden", betont Jürgen Reith, Leiter des Umweltteams. Für die Angler gilt das nicht, sie haben ein "Uferbegehungsrecht". Wenn aber trotz des Verbots Liegestühle aufgebaut werden oder ein Boot über den See fährt, ist es mit der Ruhe für Natur und Angler vorbei. Um eine "eingeschränkte Freizeitnutzung" zu gewährleisten, wie es laut Reith offiziell heißt, gibt es eine Ordnungspartnerschaft mit der Polizei, die verstärkt kontrolliert. Die zwei wichtigsten Regeln: "Kein Grillen, kein Baden."

(RP)
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