Dormagen Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter

Dormagen · Ein Knecht aus "Dieplinghoven", dem heutigen Delhoven, soll einst ein steinernes Muttergottesbild im Wald gefunden haben. Heimlich brachte er den Fund nach Hause. Doch am folgenden Tag stand das Bild wieder an seiner alten Stelle. Noch einmal holte der Mann den kostbaren Fund auf den Hof, aber die Szene vom Vortag wiederholte sich. Das war für den Knecht und seinen Brotherrn Grund genug, am Fundort zu Ehren der Gottesmutter eine Kapelle zu errichten, in der das steinerne Bild einen würdigen Platz fand. Sie gaben dem Ort den Namen Knechtsteden.

 Pater Hermann-Josef Reetz vor der Muttergottes-Figur.

Pater Hermann-Josef Reetz vor der Muttergottes-Figur.

Foto: Jazyk, Hans

Die Legende datiert die Marienverehrung in die Zeit vor die Ankunft der Prämonstratenser in Knechtsteden im Jahre 1130. Wo das Marienbild geblieben ist, ist unbekannt. "Jedenfalls fanden die Ordensleute, die 1130 nach Knecht-steden kamen, weder ein verehrungswürdiges Marienbild noch eine Kapelle vor", erklärt Pater Hermann-Josef Reetz. So errichteten sie eine Gründungskapelle, die der heiligen Maria Magdalena geweiht wurde. Ein Relief an der Südwand der heutigen Basilika, das die Begegnung Maria Magdalenas mit dem Auferstandenen darstellt, erinnert an diesen kleinen Rundbau, der 1740 abgerissen wurde.

Wann die ersten Pilger nach Knechtsteden kamen, ist ungewiss. Doch sicher ist, die Wallfahrt nach Knechtsteden hat eine lange Tradition, die weiter fortgeführt wird. Vor allem während der Wallfahrtsoktav nach dem Sieben-Schmerzen-Fest am 15. September pilgern zahlreiche Gläubige nach Knechtsteden. Verehrt wird eine etwa einen Meter hohe, aus Lindenholz geschnitzte Muttergottesfigur. Entstanden ist das Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter etwa im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts. Die so genannte Pieta zeigt Maria, die in einen goldenen Kaisermantel gekleidet ist. Sie hält ihren toten Sohn Jesus im Arm, nachdem dieser vom Kreuz abgenommen wurde. "Besonders auffallend sind der kleine Körper Jesu sowie sein ausdrucksstarkes Gesicht", fasst Hermann-Josef Reetz zusammen. Das Bild hat seinen Platz am vorderen, rechten Pfeiler der Klosterbasilika.

(mh)
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