Dormagen Wenn Steine Geschichten erzählen

Dormagen · Die Teilnehmer des Bildhauer-Seminars von Johannes Dröge lassen sich von Sandstein, Marmor, Serpentin und Co. zu Kunstwerken inspirieren.

Gefräst, gehämmert und geschliffen wird augenblicklich auf dem Schlosspark-Gelände an der Zonser Altstadt. Die zwölf Teilnehmer des aktuellen Bildhauerseminars unter der Leitung des 84-jährigen Künstlers Johannes Dröge lassen seit zwei Wochen ihrer Fantasie freien Lauf.

Der Workshop, der nun schon seit 30 Jahren immer zwei Wochen lang im Juli stattfindet, ermöglicht kreativen Menschen die Arbeit mit Fräse, Hammer und Meißel mithilfe von professionellen Ratschlägen. Dröges Assistentin Elisabeth Mette und der Künstler aus dem Sauerland haben eine ganz besondere Beziehung zu ihren Schülern. Einige besuchen schon seit mehr als 16 Jahren jährlich den Kursus, so entstehen auch private Beziehungen. Dröge steht für die Teilnehmer allerdings nicht als Lehrer zur Verfügung, sondern viel eher als Unterstützung. Er hilft allen individuell bei ihren Vorstellungen und deren Umsetzung. So geht jeder ganz unterschiedlich an die Sache heran: Einige mit einer konkreten Vision, andere lassen sich während der Arbeit zu einer Idee inspirieren. Dabei "sprechen" alle Steine auf ihre ganz eigene Art zu ihren Bearbeitern. "Durch die Bearbeitung fängt jeder Stein an, seine eigene Geschichte zu erzählen und man merkt erst, welche Fülle an Kreativität man hineinstecken kann", sagt Uwe Mester, der einen ursprünglich 140 Kilo schweren Speckstein aus Kenia bearbeitet. Zwar kommt er erst seit drei Jahren zu dem Workshop, ist aber seit dem ersten Besuch begeistert von der Bildhauerkunst. Er und die anderen Teilnehmer sind so beschäftigt, dass ihnen der Lärm der Fräsemaschine und der Staub ihm Gesicht gar nichts ausmachen.

Dröge will es sich nicht nehmen lassen, auch noch in den kommenden Jahren das Seminar anzubieten, denn Teilnehmer hat er immer. Die Stammbesucher kommen jedes Jahr, auch wenn einige schon auf Profiniveau arbeiten. Sie freuen sich immer wieder darauf, ihre kreativen Ideen in die Tat umzusetzen und auch mal etwas Neues auszuprobieren. Lediglich an "Nachwuchs-Künstlern" fehlt es, da die meisten der Teilnehmer mittlerweile im Rentenalter ihrem Hobby nachgehen. Jüngere Teilnehmer sind deshalb ausdrücklich willkommen.

(NGZ)
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