Dormagen "Western-Schwester": Großer Spaß ganz ohne blaue Bohnen

Dormagen · Das Ensemble des Galerie-Theaters Zons zeigte beim Knechtstedener Theatersommer eine reife Leistung.

 Situationskomik und verbale Scharmützel bot das Stück "Die Western-Schwester" in reichem Maße.

Situationskomik und verbale Scharmützel bot das Stück "Die Western-Schwester" in reichem Maße.

Foto: Helmut Zilliken

So wenig dürfte in einem Western wohl noch nie geschossen worden sein. Die Erklärung dafür, dass "Die Western-Schwestern" aus der Feder von Bernd Kietzke ohne blaue Bohnen auskamen, dürfte vor allem daran liegen, dass es eigentlich eine Boulevard-Komödie in Wildwest-Kostümen war, die im Theatersommer auf die Bretter der Theaterscheune kam. 200 Zuschauer hatten ihren Spaß an dem mit Verwechslungen überreich gespickten und von Stefan Filipiak inszenierten Stück des Galerie-Theaters Zons.

Die erste Aufführung in der Regie von Filipiak war zugleich die Premiere des zum 25-jährigen Bestehen der Truppe seit Jahresbeginn geprobten Stücks. Im Saloon von Molly McDonald (Ulrike Heinen-Prinz) geht es eher trist zu, ehe dort Lassie Laroque (Susanne Plitz-Sié), Betreiberin eines ebenso anrüchigen wie in der Männerwelt höchst populären Etablissements, mit ihrer Tochter Snake (Kerstin Helbig) anrückt: Anlass ist das Begräbnis von Snakes Vater und der Grund dessen Testament, von dem sich alle Beteiligten Großes erwarten. Sheriff Slow (Jochen Marsch) macht seinem Namen gerade auch wegen starker intellektueller Reaktionsverzögerungen alle Ehre und wäre samt seiner Hilfssheriffs Sam (Frank Lehmann) und Tom (Eckhard Schroll) kaum in der Lage, einen Hühnerdieb dingfest zu machen.

Was dem Stück die Würze gibt, ist weniger ein stringenter Handlungsverlauf, sondern die Situationskomik samt verbalen Scharmützeln. Irgendwann wird deutlich, dass Revolverheldin Snake und Wirtstochter Milly McDonald (Antje Gooßes) "Western-(Halb-)Schwestern" sind. Garniert wird das immer undurchschaubarer werdende Spektakel durch manch ein Intermezzo: Die gestrenge Lehrerin Emily Strong (Helene Reemann) entdeckt ganz neue Seiten an sich und entpuppt sich als talentierte Amüsierdame. Am Ende wird deutlich, dass Trapper "Old Daddle" viele, wenn nicht alle an der Nase herum geführt hat: Saloonchefin Molly und Bordellwirtin Lassie sind nämlich gleichfalls "Western-Schwestern".

Einen Kurzauftritt hatte auch Bürgermeister Erik Lierenfeld, der in dem Western-Städtchen "die 16. Ratssitzung in der neunten Wahlperiode" (die real nächste) ankündigte. Vor drei Jahren stand er beim Galerie-Theater noch selbst auf der Bühne und rührte jetzt kräftig die Webetrommel für die Jubilare.

(NGZ)
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