Dormagen Wohnungsgesellschaft investiert in Horrem

Dormagen · Parallel zum Projekt "Soziale Stadt Horrem" steckt das Unternehmen Noratis Millionen-Beträge in 750 Wohnungen. Der Leerstand konnte fast halbiert werden. Noratis kündigt aber Verkauf nach Sanierung an.

 Die neue Hausnummer 56 Am Rath begutachteten (v.l.): Bürgermeister Erik Lierenfeld, Noratis-Geschäftsführer Igor Bugarski, Architekt Jens Walter.

Die neue Hausnummer 56 Am Rath begutachteten (v.l.): Bürgermeister Erik Lierenfeld, Noratis-Geschäftsführer Igor Bugarski, Architekt Jens Walter.

Foto: Salz

Die "5" und die "6" erstrecken sich über sechs Stockwerke und bilden die Hausnummer "56". Das achtstöckige Hochhaus Am Rath ist so schon von weitem zuzuordnen. "Eine Anforderung der Feuerwehr ist die schnelle Identifizierung der Hausnummer im Notfall", erklärt Bürgermeister Erik Lierenfeld. Mit Igor Christian Bugarski, dem Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Noratis, und dem Architekten Jens Walter überzeugte er sich vom Sanierungs-Fortschritt.

Im Oktober 2015 hatte Noratis rund 750 Wohnungen des ehemaligen Eigentümers Röhr in Horrem übernommen. Stolz ist Bugarski über erste Erfolge: "Wir konnten den Leerstand bereits im ersten Jahr von etwa 200 auf derzeit unter 120 Wohnungen senken - ein Rückgang um gut 40 Prozent. Inzwischen wurden 150 der von 1967 bis 1969 gebauten Wohnungen saniert. Pro Wohnung steckt das Unternehmen aus Eschborn "zwischen 14.000 und 20.000 Euro brutto in die Sanierung von Bad, Böden und Wänden, Elektrik und Rohren", so Bugarski. Insgesamt also "einen höheren Millionenbetrag". "Täglich kommen neue sanierte Wohnungen hinzu", sagt der Geschäftsführer: "In rund 20 Prozent der Gebäude sind die Arbeiten bereits komplett abgeschlossen." Die Miete soll sich bei Altbeständen nicht erhöhen, bei sanierten Wohnungen beträgt sie 6,65 bis 7,60 Euro pro Quadratmeter. Bugarski kündigte an, dass seine Gesellschaft die 750 Wohnungen nach der Sanierung wieder veräußern wolle: "Wir sind ein Wohnungs-Entwickler, kein Verwalter."

Auch die Außenfassaden und Balkone werden modernisiert und verschönert: Bis Anfang November sollen die Fassaden des nördlichen Teils am Rübenweg und Am Rath fertig sein, der südliche Bereich an der Heesenstraße dann 2017. "Wir haben Verstecke, die für Drogen genutzt wurden, zugeschweißt und neue Beleuchtung angebracht, um Angsträume zu verringern", sagt Bugarski. Auch am Hochhaus an der Heesenstraße werden die Fassade und die Gemeinschaftsflächen verschönert, ebenso die Ladenzeilen. Neben dem vorhandenen Zeitschriftenladen mit Postschalter haben zwei neue Geschäftsbetreiber bereits Mietverträge unterzeichnet.

Das alles passt zum Stadtteilentwicklungsprogramm "Soziale Stadt Horrem", in das das Land NRW (70 Prozent) und die Stadt Dormagen (30 Prozent) insgesamt 6,7 Millionen Euro in fünf Jahren investieren, um das Quartier attraktiver zu gestalten. "Wir sind froh, dass die private Bauwirtschaft - neben Noratis auch die Dormagener Baugenossenschaft - mit anpackt und viel Geld in den Stadtteil investiert", sagte Lierenfeld: "Weniger Leerstände und die optische Aufwertung der Häuser sind gut für das gesamte Erscheinungsbild des Stadtteils."

Mit Noratis verhandelt die Stadt über eine "Ost-West-Promenade" zwischen Heesenstraße und Am Rath. Die Wohnungsgesellschaft müsste für diese Bürgermeile einen Teil ihrer Flächen bereitstellen. Im Gegenzug überließe die Stadt ihr die Wendehämmer. Grundsätzlich bestehe Einvernehmen, so Bugarski: "Jetzt geht es um Details."

(NGZ)
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