Dormagen Zuckerfabrik-Gelände ist reif für Freizeitnutzung

Dormagen · Nach dem Strabi-Festival präsentiert sich das Areal erstmals seit Jahren in so gutem Zustand, dass weitere Veranstaltungen möglich wären.

Die Absperrgitter stehen noch auf dem Platz, fein säuberlich geordnet und griffbereit. Das jahrelang wuchernde Unkraut ist zu großen Teilen beseitigt, die Flächen sind planiert. Wer derzeit einen Blick durch den Zaun an der Europastraße auf das ehemalige Zuckerfabrikgelände wirft, hat den Eindruck, dass dort fast aus dem Stand die nächste Veranstaltung stattfinden könnte - nach dem großen Strabi-Musikfestival, das am 20. August rund 3000 Besucher anlockte. Bahn frei also für Konzerte, Märkte und Feste unter freiem Himmel?

Im Prinzip schon. Denn außer der nach Jahren nun wieder vorhandenen Infrastruktur, die die Macher von Nightwork Entertainment für das Strabi-Festival mit einigem Aufwand hergerichtet hatten, würde sich auch der Eigentümer des Geländes, die Edeka-Immobilien-Gruppe, nicht querstellen, wie Stephan Steves, Geschäftsführer bei Edeka Rhein-Ruhr, auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte. Allerdings unter einer Bedingung. "Wir würden dem zustimmen - sofern die Abstimmung mit der Stadt Dormagen funktioniert", sagte der Geschäftsführer. Das dürfte machbar sein. Zumal sich Bürgermeister Erik Lierenfeld schon für die Durchführung des Strabi-Festivals an dieser Stelle stark gemacht und den Kontakt zu Verantwortlichen bei Edeka hergestellt hatte. "Ohne dessen Vermittlung wäre die Veranstaltung nicht möglich gewesen", hatten Valentin Gongoll und Simon Rodenkirchen erzählt.

"Wenn alle Interessen abgewogen sind, können weitere Veranstaltungen auf dem Zuckerfabrik-Gelände stattfinden", sagt Dormagens Stadtsprecher Swen Möser. Voraussetzung seien die Zustimmung des Eigentümers und ein Antrag eines Veranstalters, den die Stadt dann bearbeiten und gegebenenfalls genehmigen würde. Ausdrücklich Position beziehen und Ausrichter dazu aufrufen, sich um Veranstaltungen auf dem Areal zu bewerben, wolle die Stadt nicht, sagte Möser - weil sie eben nicht der Eigentümer sei.

Edeka will auf dem Gelände ein Fachmarktzentrum bauen lassen. Das wird sich aber vorerst nicht realisieren lassen. Nicht, weil viele Innenstadthändler und Bürger der Ansiedlung kritisch gegenüber stehen. Viel stärker fällt die sogenannte Seveso-Richtlinie ins Gewicht. Die besagt, dass sensible Nutzungen (wie ein Fachmarktzentrum mit vielen Besuchern) nicht mehr an Industrieanlagen (wie den Chempark Dormagen) heranreichen sollen, die mit giftigen Stoffen arbeiten. Ob der Abstand ausreichen würde, wird geprüft. Wann das Ergebnis vorliegt, ist offen.

Valentin Gongoll und Simon Rodenkirchen waren zwar nicht mit den Besucherzahlen beim Festival zufrieden, weil statt erhofften 5000 "nur" 3000 Fans kamen. Dennoch können sie sich gut vorstellen, die dritte Auflage ihrer Veranstaltung am 26. August 2017 wieder auf dem alten Zuckerfabrik-Gelände auszurichten, wie Rodenkirchen gestern bekräftigte: "Wir haben viel Geld in die Aufbereitung des Grundstücks gesteckt. Da würde es schon Sinn machen, es noch mal zu nutzen."

(NGZ)
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