Düsseldorf 100 000 neue Bäume für den Stadtwald

Düsseldorf · Die Aufräumarbeiten im Grafenberger und Aaper Wald sind abgeschlossen, das Sturmholz wurde größtenteils abtransportiert. Ab Herbst erfolgen die Nachpflanzungen, die insgesamt vier Jahre andauern werden.

Forstdirektor Paul Schmitz zeigt auf eine Kahlschlagfläche im Grafenberger Wald, wo Orkan Ela vor neun Monaten besonders gewütet hat.

Forstdirektor Paul Schmitz zeigt auf eine Kahlschlagfläche im Grafenberger Wald, wo Orkan Ela vor neun Monaten besonders gewütet hat.

Foto: Andreas Endermann

Noch immer ist im Grafenberger und Aaper Wald an einigen Stellen die Schneise der Verwüstung, die Orkan Ela vor neun Monaten durch die Stadt zog, für alle deutlich sichtbar. 20 000 Bäume im Stadtwald waren nicht mehr zu retten. 55 Hektar blieben kahl zurück, teilweise seien diese Flächen groß wie vier Fußballfelder, veranschaulicht Forstdirektor Paul Schmitz.

Dennoch: Der Eindruck täusche, wie Gartenamtsleiterin Doris Törkel erklärt: "Wir sind mit den notwendigen Aufräumarbeiten rechtzeitig vor Beginn der Nistsaison fertig geworden, die Wege konnten schon im vergangenen Herbst wieder komplett freigegeben werden." Dreiviertel des Sturmholzes sei - bis auf 5000 Festmeter - ebenfalls bereits abtransportiert worden, fügt Forstrevierleiter Jürgen Schulze hinzu. "Mit der Neuanpflanzung können wir aber erst in der blattlosen Zeit ab Herbst beginnen", so Törkel.

100 000 junge Bäume sollen in den kommenden vier Jahren in die Erde gesetzt werden, allein 40 000 davon noch in diesem Jahr. Doch an einigen Stellen wird die Natur selbst tätig. Bei der so genannten Naturverjüngung greift der Boden auf nach dem Sturm zurückgebliebene Samen des Altbestandes von Buchen oder Eichen zurück und es entstehen ohne menschliches Zutun neue Keimlinge. "Die Natur ist in unserem Bemühen bei der Wiederaufforstung der wichtigste Verbündete. Und billig ist das natürlich auch noch", unterstreicht Törkel.

Viele der Wurzelstümpfe würden bewusst an Ort und Stelle verbleiben, um ökologische Nischen zu schaffen, die wiederum Zaunkönig oder Specht als Brutstätten dienten, erläutert Schmitz. Aber auch andere Tiere wie der Hirschhornkäfer oder die Fledermaus profitierten von den neuen Gegebenheiten im Wald. Das gelte ebenso für die Brombeere, die aufgrund der nun besseren Lichtverhältnisse am Boden explodieren werde, prophezeit Törkel, die ergänzt: "Obwohl der Sturm mit seinen Folgen und den unzähligen verloren gegangenen Bäumen an sich ein schlimmes Ereignis war, bietet der Neuaufbau auch eine Chance für eine Verjüngung des Waldes."

Bei der Auswahl der künftigen Baumarten sei die Verwendung von standortsgerechten, heimischen Baumarten vorgeschrieben. Die "potenzielle natürliche Waldvegetation" bestehe auf dem Höhenzug des Aaper und Grafenberger Waldes im Wesentlichen aus Flattergras-Buchenwald und in der Rheinebene aus Eichen und Buchen. Zu diesen Waldgesellschaften zählten ebenso Laubmischbaumarten wie Winterlinde, Kirsche, Ahorn und Esche, erklärt Schmitz.

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen
7 Bilder

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen

7 Bilder
Foto: Andreas Endermann

"Damit der Wald möglichst gut auf den Klimawandel vorbereitet ist, müssen wir bei der Auswahl der Baumarten auf eine breite klimati-sche Toleranz und besonders auf die Trockenresistenz achten. Eine hohe Baumartenvielfalt bietet Stabilität gegen Stürme und Schutz gegen Baumkrankheiten. Das Risiko des Ausfalls einzelner Baumarten wird dadurch verteilt. Der Wald kann sich insgesamt besser an neue Bedingungen anpassen", betont Törkel. Die konkreten Standortbedingungen (etwa Wasser- und Nährstoffversorgung) auf jeder Einzelfläche dürften ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Für trockene Hangkuppen eigne sich zum Beispiel die Traubeneiche (Baum des Jahres 2014), während sich für tiefgründige Böden der Rheinebene eher die Stieleiche anbiete.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort