ISS Dome voll besetzt 12.000 wollen Erdogan sehen

Düsseldorf · Wenn der türkische Ministerpräsident am Sonntagnachmittag im Dome spricht, begleiten ihn Hundertschaften der Polizei – und etliche Demonstranten. Die Veranstalter gehen davon aus, dass der ISS Dome voll besetzt sein wird.

 Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist besorgt.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist besorgt.

Foto: AP, AP

Wenn der türkische Ministerpräsident am Sonntagnachmittag im Dome spricht, begleiten ihn Hundertschaften der Polizei — und etliche Demonstranten. Die Veranstalter gehen davon aus, dass der ISS Dome voll besetzt sein wird.

Die Düsseldorfer Polizei-Hundertschaft bereitet sich erneut auf einen Großeinsatz vor: Wenn am Sonntag der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan im ISS-Dome zu Gast ist, werden Demonstranten aus allen Lagern in der Landeshauptstadt erwartet. Gerade erst sind die Beamten zurück aus Dresden, wo acht von ihnen am Rande eines Neonazi-Aufmarsches von linken und rechten Randalierern verletzt wurden.

Direkt vor dem ISS-Dome in Rath plant die rechtspopulistische Organisation Pro NRW eine Kundgebung gegen den EU-Beitritt der Türkei. Weitere Gruppen vom rechten Rand haben Ähnliches angekündigt. Wo sie auftreten, wird wiederum mit Gegendemonstrationen gerechnet, auch wenn bislang keine bei der Polizei angemeldet ist. "Gegen friedliche Proteste ist nichts einzuwenden", sagte eine Polizeisprecherin. "Aber wenn genehmigte Kundgebungen gestört werden, werden wir einschreiten." Dabei wird die Düsseldorfer Polizei auch aus den Nachbarstädten unterstützt, unter anderem aus Köln.

Erdogan selbst wird nur kurz in Düsseldorf sein. Sein Flieger aus Ankara landet am Nachmittag in Lohausen, von dort wird der Ministerpräsident zum ISS-Dome geleitet. Gleich nach seiner Rede, die gegen 18.30 Uhr beginnen soll, wird er wieder abgeholt, reist weiter nach Hannover zur Eröffnung der Cebit. Von den Spezialitäten aus seiner Heimat, die von Caterer Dussmann bei einer türkischen Großbäckerei geordert worden sind — Sesamringe und Börek soll es geben — wird er kaum kosten. "So lange ist er gar nicht da", heißt es beim Caterer, der wie bei anderen Großveranstaltungen im Dome die Kioske bestückt und im Saal Verkäufer mit Bauchläden ausstattet.

Für den ISS Dome ist der Erdogan-Besuch noch weit weg. Manager Manfred Kirschenstein wird sich erst heute mit Vertretern des türkischen Generalkonsulats treffen, das die Veranstaltung organisiert, um über Einzelheiten zu sprechen. Und dann steht am Freitag erst noch das Spiel der DEG Metro Stars gegen die Hamburg Freezers an. Auch am Samstag wird im ISS Dome erst noch eine Musikparade gefeiert, bevor in der Nacht die Stühle für Erdogans Zuhörer aufgestellt werden können. "Das machen wir oft so", sagt Kirschenstein zuversichtlich.

Zuversicht, alle Voraussetzungen rechtzeitig zu erfüllen, auch auf der türkischen Seite: Gestern Abend saßen Vertreter des Konsulats und des Vereins "Union Europäisch-Türkischer Demokraten", der den Abend unterstützt, zusammen, um Details festzuzurren. Fest steht bisher, dass etwa 12 000 deutsch-türkische Anhänger Erdogans und seiner Partei AKP (siehe Info) erwartet werden; Einlass in den Dome soll ab 16 Uhr möglich sein. "Wir gehen davon aus, dass die Besucher aus ganz Deutschland anreisen werden", so eine Sprecherin des Düsseldorfer Generalkonsuls Firat Sunel. Eintritt wird nicht genommen, aber Zeit müssen die Besucher mitbringen: Die Kontrollen an den Einlässen sind aufwändig, eigene Sicherheitsdienste wurden engagiert.

Zuletzt war der türkische Ministerpräsident vor drei Jahren im Rheinland, auf einer Wahlkampfreise. Damals sprach er vor mehreren zehntausend Zuhörern in der Arena in Köln — und sorgte mit einer seiner Äußerungen zumindest in Deutschland für Aufruhr: Türken sollten sich nicht assimilieren, denn "Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit". In der Türkei verstand man die Aufregung nicht. Erdogan habe nur den Unterschied zwischen Integration und Assimilation betonen wollen, hieß es von dort.

(RP)
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