Düsseldorf 120.000 Radler am Altstadtufer

Düsseldorf · An neun Mess-Stellen zählt die Stadt die Radfahrer - im Juni kam ein Spitzenwert heraus. Ziel ist, den Radfahreranteil dauerhaft zu analysieren. Platz 1 belegt das Mannesmannufer, auch die Oberkasseler Brücke wird stark frequentiert.

 Die Mess-Stelle am Mannesmannufer: Vergangenen Donnerstag wurden dort bis zum späten Nachmittag 2424 Radfahrer gezählt.

Die Mess-Stelle am Mannesmannufer: Vergangenen Donnerstag wurden dort bis zum späten Nachmittag 2424 Radfahrer gezählt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Den meisten Düsseldorfern ist es schon aufgefallen: Immer mehr Menschen sind in der NRW-Landeshauptstadt mit dem Fahrrad unterwegs. Auf den Radwegen wird es enger, die Stadt kommt mit dem Aufstellen von Fahrradständern kaum hinterher - und das nicht nur in der warmen Jahreszeit. Bald soll der spürbare Trend zum Zweirad auch mit Zahlen unterlegt sein. Inzwischen hat das Rathaus stadtweit an neun Standorten Zählgeräte aufgebaut. An jedem werden Radler gezählt - auf die Stunde genau.

"Somit wird die Frequenz zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten detailliert erfasst", sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller, der selbst mit dem Rad ins Büro pendelt. Differenzieren lässt sich auch nach Wetterlage. Damit schafft die Stadt erstmals eine Datenbasis, von der sich die Entwicklung des Radverkehrs und notwendige Maßnahmen ableiten lassen. Fest steht, erst recht seit das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP im Rathaus regiert, dass der Anteil der Radfahrer am gesamten Verkehrsaufkommen steigen soll - dem Ampel-Vertrag zufolge mittelfristig auf 25 Prozent.

Wie hoch er aktuell ist, sollen unter anderem die vergleichbaren Auswertungen der Mess-Stellen zeigen. Erste Tendenzen sind bereits erkennbar. Spitzenreiter unter den neun Standorten ist das Mannesmannufer. Dort wird stadteinwärts kurz hinter dem KIT gezählt. Jeder kann auf der digitalen Anzeige ablesen, wie viele Radler den Punkt am jeweiligen Tag und insgesamt bereits passiert haben. Allein im Juni dieses Jahres waren dort in beide Richtungen rund 120 000 Radfahrer unterwegs.

Nach einer Zwischenauswertung des städtischen Fahrradbeauftragten Steffen Geibhardt wurden dort zwar im März 2015 mit 65 000 weniger Radfahrer gezählt als im gleichen Monat 2014 (100 000, allerdings bei besserem Wetter); von April bis Juni ist aber im Vergleich zu 2014 ein Anstieg um 17 000 auf 311 000 Radfahrer zu verzeichnen. Dass das Wetter auch im Tagesverlauf eine Rolle spielt, zeigt eine andere Grafik vom Altstadtufer: Als es am 13. Juni 2015 um 10 Uhr regnete, sank die Zahl der Radfahrer auf unter 100. Der höchste Wert wurde an jenem Tag um 16 Uhr bei strahlendem Sonnenschein erreicht mit 700.

Auf der Königsallee/Steinstraße ist die Zahl der Radfahrer im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich geblieben - bei 280 000 Radfahrern; auf der Nordseite der Oberkasseler Brücke war sie mit 246 000 um 30 000 Radfahrer niedriger. Mit jährlich rund einer Million Radlern auf beiden Seiten gehört diese Brücke dennoch zu den am stärksten frequentierten Strecken in Düsseldorf. Um den Andrang zu kanalisieren, wird nun ein Radweg auf der Fahrbahn angelegt. Es wird aber weiterhin erlaubt sein, mit niedrigem Tempo den Bürgersteig mitzubenutzen.

Noch keine Vergleichszahlen gibt es für die neueren Zählstellen in der Stadt: Zum Beispiel auf der Radachse Kirchfeldstraße in Unterbilk, wo von Januar bis Juni dieses Jahres 202 000 Radfahrer unterwegs waren, oder auf dem Lohauser Deich, wo in demselben Zeitraum 152 000 Radler gezählt wurden.

(RP)
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