Düsseldorf 13 neue Standorte für 2600 Flüchtlinge

Düsseldorf · Bis Oktober will die Stadt neun Wohnmodule für Asylsuchende fertigstellen. Weitere Unterkünfte dieses Typs sollen bis Anfang 2016 folgen. Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch hält die Akzeptanz der Bürger für hoch.

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Foto: RP/Radowski

Die Stadt hat ihr Konzept zur Unterbringung der wachsenden Zahl an Flüchtlingen präsentiert. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Bedarf Bis Ende des Jahres rechnet Sozialdezernent Burkhard Hintzsche damit, dass die Stadt für Menschen, die dringend ein Dach über dem Kopf benötigen, insgesamt 5870 Plätze bereit halten muss. "4450 dieser Plätze entfallen auf Flüchtlinge, der Rest auf die Gruppe der Obdachlosen", sagte der städtische Spitzenbeamte gestern im Rathaus. Zum Vergleich: Aktuell leben 2495 Flüchtlinge in der Stadt, davon sind 823 in Hotels untergebracht. Tatsächlich steigt nicht nur die Zahl der Asylsuchenden, sondern auch die der Obdachlosen. Bis Jahresende rechnet das Rathaus hier mit einem Anstieg um elf Prozent.

Wohnmodule Um den Gesamtbedarf zu decken, wird die Stadt bis Oktober zunächst neun Wohnmodule ("Container"), die Platz für 1800 Menschen bieten, aufstellen. Planung und Vergabe sollen noch in diesem Monat abgeschlossen werden. Bis Juni werden die Wohnanlagen hergestellt und die Grundstücke aufbereitet. Die Inbetriebnahme ist für September/Oktober geplant. Weitere vier Standorte mit zusätzlichen 800 Plätzen sind bereits geplant. Sie sollen bis Anfang 2016 fertiggestellt sein.

Standorte An folgenden Standorten (von Nord nach Süd) werden die gestern vorgestellten 13 Wohnanlagen errichtet: Zur Lindung (Angermund), Leuchtenberger Kirchweg (Kaiserswerth/Lohausen), Höxterweg (Derendorf/Unterrath), Grünewaldstraße (Stockum), Meineckestraße (Golzheim), Blanckertzstraße (Ludenberg), Oberlöricker Straße (Lörick), Karlsbader Straße (Gerresheim), Moskauer Straße (Oberbilk), Völklinger Straße (Unterbilk), Karweg (Holthausen), Schimmelpfennigstraße (Benrath), Duderstädter Straße (Garath). Die geplanten Module entstehen auf städtischen Grundstücken.

Kosten Nach Angaben der Stadt kostet ein Modul mit 200 Plätzen zwischen drei und 3,5 Millionen Euro. Hinzu kommen die Ausgaben für die Aufbereitung des Grundstücks. "Der Aufwand hierfür ist je nach Zustand des Areals unterschiedlich, deswegen können wir ihn noch nicht beziffern", sagte Birgit Lilienbecker, die im Amt für Gebäudemanagement das Thema Asyl koordiniert. In diesem Zusammenhang warnte Hintzsche vor voreiligen Schlüssen: "Für die zurzeit 823 Hotelflüchtlinge zahlen wir rund 1000 Euro pro Kopf und Monat und das im Zweifel ein ganzes Jahr lang oder mehr. Es rechnet sich in jedem Fall, Alternativen zu schaffen, die Hotelunterbringungen mittel- und langfristig möglichst überflüssig machen."

Ausstattung Die Wohnmodule sollen so weit möglich an gewöhnliche Häuser erinnern. So erhalten sie in aller Regel einen farbigen Anstrich, Vordächer und Elemente, mit denen die Fassade aufgelockert wird. Die Böden in den Wohnräumen bestehen aus Linoleum, in den Bädern werden ein Kautschuk-Belag oder alternativ Fliesen verlegt. Beheizt werden die Wohnanlagen mit Hilfe einer Gas-Zentralheizung.

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Akzeptanz Können sich die Bürger gegen eine Flüchtlingsunterkunft in ihrer Nähe wehren, möglicherweise sogar klagen? "Ich glaube nicht, dass man einen der heute präsentierten 13 Modul-Standorte auf juristischem Wege verhindern kann", meinte Lilienbecker. Vor allem im Stadtteil Ludenberg hatte es in den vergangenen Wochen eine intensive Debatte um den richtigen Ort für eine Flüchtlingsunterkunft gegeben. Dass neben der Blanckertzstraße noch eine Unterkunft Am Bongard entstehen könnte, nannte Hintzsche "zurzeit unwahrscheinlich". Für alle Zeiten ausschließen könne und wolle er das jedoch nicht.

(RP)
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