Düsseldorf 150 neue Wohnungen für Rath

Düsseldorf · Der Entwurf für die Bebauung eines 6,7 Hektar großen Areals in Rath steht seit drei Jahren fest. Im kommenden Jahr soll zumindest Baubeginn für einen Teil des Geländes sein.

Seit Monaten ist es still um das Bauvorhaben "Nördliche Westfalenstraße" geworden, so dass erste Befürchtungen laut wurden, auf der Industriebrache würde sich in den nächsten Jahren gar nichts mehr tun. Mit diesen Gerüchten haben Ruth Orzessek-Kruppa, Leiterin des Stadtplanungsamtes, und ihre Mitarbeiterin Birthe Meier-Ewert bei einer Informationsveranstaltung der CDU Rath gründlich aufgeräumt. "Wir wollen die Voraussetzung schaffen, dass in einem Jahr gebaut werden kann, denn wir sind mit der Arbeit weiter, als es nach außen den Anschein hat", sagt Orzessek-Kruppa.

Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit hat das Stadtplanungsamt die Pläne zusammen mit weiteren Fachämtern konkretisiert und viele Detailfragen geklärt. Unter anderem wurde ein Verkehrskonzept erstellt und ein Schallgutachten erarbeitet. Außerdem wurde das Bauland, ein 6,7 Hektar großes ehemaliges Betriebsgelände an der Westfalenstraße, in zwei Abschnitte eingeteilt. "Für den vorderen Bereich gibt es bereits einen Investor und dort sind die Planungen schon weit voran geschritten. Wenn der Investor zu lange auf die Entwicklung des anderen Bauabschnitts warten muss, besteht die Gefahr, dass er abspringt", sagt Meier-Ewert.

Im vorderen Bereich sollen nun ein großer Supermarkt und mehrere kleine Geschäfte, Büroräume, eine Kindertagesstätte, ein Park, ein Marktplatz und 150 Wohnungen entstehen. Im Rahmen des vom Rat der Stadt vor einigen Monaten verabschiedeten Handlungskonzept "Zukunft Wohnen" werden 25 Prozent der 150 Wohnungen als preisgedämpfte Wohneinheiten geplant. Von Sozialen Wohnungsbau wird an dieser Stelle aber weiterhin abgesehen.

Im hinteren Bereich geht es zurzeit nicht weiter, da hier noch Schadstoffuntersuchungen ausstehen. Die fordert das Umweltamt. "Das Problem sind dort nicht die Altlasten im Boden, die wurden bei den Planungen berücksichtigt, sondern dass der Besitzer im Moment keine Bereitschaft zeigt, das aufwendige Gutachten in Auftrag zu geben", sagt Meier-Ewert. Die fehlenden Informationen würden auch die zahlreichen interessierten Investoren abschrecken.

"Wer will schon die Katze im Sack kaufen", sagt Birthe Meier-Ewert. Die Verwaltung hofft aber, auch hier in den nächsten Monaten wieder Bewegung erreichen zu können, zumal die Planungen ebenfalls schon weiterentwickelt wurden. Dort sind 350 zusätzliche Wohnungen geplant.

Auch auf einem angrenzenden, rund 6000 Quadratmeter großen Grundstück an der Westfalenstraße 46 - 48 ruhen zurzeit die Planungen. Auf dem ehemaligen Gewerbegelände, auf dem sich früher unter anderem ein Getränkehandel befunden hat, sollten eigentlich schon im vergangenen Jahr 100 Mietwohnungen gebaut werden. Der Investor, die Firma Property Development Investors GmbH (PDI), erhielt dafür aber kein grünes Licht, obwohl die Pläne grundsätzlich von der Verwaltung befürwortet werden. Der Hinderungsgrund ist bisher, dass dort und in der Nachbarschaft nur Gewerbe bestand.

Deshalb muss entweder erst der Bebauungsplan für eine Wohnnutzung geändert werden oder die PDI muss die Bebauung des Nachbargrundstücks mit Wohnungen abwarten, für das der Bebauungsplan auf Wohnnutzung schon umgeändert wurde. Durch diese Verzögerungen greifen bei diesem Vorhaben nun auch die vom Stadtrat beschlossenen Vorgaben, bei Neubauten 20 Prozent der Wohneinheiten preisgedämpft und 20 Prozent als öffentlich geförderten Wohnungsbau zu errichten.

"Das ist für den Investor, der das Grundstück vor dieser Verordnung erworben hat, ärgerlich und eine wirtschaftliche Frage. Deshalb geht es im Moment nicht vorwärts", sagt Birthe Meier-Ewert. Die Verwaltung geht aber davon aus, auch dort bald Fortschritte zu erreichen.

(RP)
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