Flüchtlingsunterkunft an Borbecker Straße 18 Kinder wegen Magen-Darm-Erkrankung in Klinik

Düsseldorf · In einer Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft ist in der Nacht zu Mittwoch vermutlich eine Magen-Darm-Infektion ausgebrochen. Die genaue Ursache ist aber noch unklar.

Bilder vom Einsatz wegen Magen-Darm-Erkrankung
8 Bilder

Bilder vom Einsatz wegen Magen-Darm-Erkrankung

8 Bilder

In den frühen Morgenstunden hatten Mitarbeiter der Unterkunft an der Borbecker Straße über die Arztnotrufzentrale einen Mediziner in die ehemalige Schule gerufen, weil ein Kind unter starkem Brechdurchfall litt. Der Arzt stellte fest, dass weitere Kinder Symptome zeigten, holte über die Feuerwehr den Leitenden Notarzt zur Hilfe. Gemeinsam entschied man, 18 Kinder im Alter von acht Monaten bis 15 Jahren in Krankenhäuser einzuliefern — ein vor allem logistischer Großeinsatz für den Rettungsdienst, der auch die Eltern der Kinder mitnahm. Im Lauf des Tages meldete sich auch ein erwachsener Bewohner der Unterkunft krank, die meisten Kinder konnten aber bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Würden sie in einem normalen Haushalt leben, hätte man vermutlich nicht einmal einen Arzt gerufen, sagte Gesundheitsamtsleiter Klaus Göbels unserer Redaktion. Die Verlegung ins Krankenhaus sei der "dynamischen Lage", der großen Zahl betroffener Kinder und der besonderen Unterbringungssituation geschuldet. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich zu Beginn der kalten Jahreszeit Magen-Darm-Viren verstärkt verbreiten. Das ist vor allem für Kinder unangenehm, aber in der Regel eher harmlos", sagte Göbels. Sein Amt hat Proben genommen, die mikrobiologisch und virologisch untersucht werden, mit dem Ergebnis wird in den nächsten Tagen gerechnet.

190 Flüchtlinge leben zurzeit in der Unterkunft an der Borbecker Straße, die baulich als eine der schlechtesten der Stadt gilt und nur wegen des Platzmangels noch nicht aufgegeben wurde. So sind beispielsweise keine Küchen eingebaut, die Bewohner werden zentral verpflegt. Am Mittwoch hat das Gesundheitsamt die Unterkunft inspiziert, und "als reine Vorsichtsmaßnahme" auch einige Lebensmittelvorräte entsorgen lassen. Ebenfalls vorsorglich sollen in den nächsten Tagen keine Menschen in die oder aus der Einrichtung verlegt werden und die Patienten den Kontakt zu den übrigen Bewohnern meiden. Die Kinder durften nicht zur Schule gehen — ähnlich hatte die Stadt auch bei früheren Verdachtsfällen auf ansteckende Erreger in einer Sammelunterkunft reagiert.

(sg / arl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort