Düsseldorf 20 Kitas wegen Streik geschlossen

Düsseldorf · Nicht nur bei der Rheinbahn, sondern auch bei der Stadt wurde gestreikt. Kitas, OGS und die KFZ-Zulassung blieben zu.

Düsseldorf: 20 Kitas wegen Streik geschlossen
Foto: Bretz, Andreas

Der zweite Streiktag traf die Düsseldorfer härter als der erste: Denn außer der Rheinbahn wurden auch Einrichtungen der Stadt sowie Awista, Stadtwerke, Schwimmbäder, die Agentur für Arbeit, Jobcenter, Rentenversicherung, Oper und Schauspielhaus bestreikt. Der Überblick:

 Taxifahrer hatten an den vergangenen beiden Tagen mehr zu tun. Laut Albert Mosqua gab es am Mittwoch aber mehr Fahrten.

Taxifahrer hatten an den vergangenen beiden Tagen mehr zu tun. Laut Albert Mosqua gab es am Mittwoch aber mehr Fahrten.

Foto: RP-Foto; Ina Lauer

Kinderbetreuung

 Keine Betreuung im Offenen Ganztag gab es für Michelle und Antonia (v.l.). Die beiden Freundinnen wurden deshalb nach dem Unterricht von Antonias Mutter Melanie Göbel abgeholt.

Keine Betreuung im Offenen Ganztag gab es für Michelle und Antonia (v.l.). Die beiden Freundinnen wurden deshalb nach dem Unterricht von Antonias Mutter Melanie Göbel abgeholt.

Foto: Andreas Bretz

Für Melanie Göbel aus Holthausen war schon seit Dienstag klar, dass die Ganztagsbetreuung an der Grundschule von Tochter Antonia (6) am Donnerstag geschlossen bleiben würde – so wie viele andere Betreuungen an Schulen und städtische Kindergärten in der ganzen Stadt. "Ich hätte meine Tochter auch für eine Ersatz-Betreuung anmelden können, aber weil ich mir die Zeit freinehmen konnte, habe ich sie, ihre Freundin und den Sohn einer Bekannten nach der Schule abgeholt", sagt Göbel. Auch viele Eltern von jüngeren Kindern mussten umplanen: 20 städtische Kitas blieben geschlossen, 25 konnten nur einen Notdienst bieten. Die Not-Hotline der Stadt wurde aber trotzdem kaum genutzt – offenbar konnten die meisten Eltern umplanen.

 So voll wie am Hauptbahnhof waren gestern viele Fahrradständer in der City. Der Streik und das schöne Wetter motivierte viele Bürger zum Umstieg aufs Rad.

So voll wie am Hauptbahnhof waren gestern viele Fahrradständer in der City. Der Streik und das schöne Wetter motivierte viele Bürger zum Umstieg aufs Rad.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Rheinbahn

Pendler mussten sich wieder Alternativen zu Straßen- und U-Bahn suchen. Auch am zweiten Streiktag verkehrten aber auf 16 Linien Busse von Fremdfirmen. "Die Leute haben das Angebot angenommen", so Rheinbahnsprecherin Heike Schuster. Es sei gut gewesen, den Streik bereits vorige Woche anzukündigen. "So konnten sich die Pendler frühzeitig vorbereiten." Das sei an den Zugriffen auf die Rheinbahn-Homepage und die sozialen Netzwerke erkennbar: Die Zahlen hätten sich teilweise versechsfacht.

Pech hatten Rheinbahn-Mieter wie das Ehepaar Sonnenberg. Das bei den Pendlern sehr beliebte Brotlädchen an der Steinstraße blieb geschlossen, weil der U-Bahnhof komplett abgesperrt blieb. Schadensersatz dafür gibt's keinen, denn Streik gilt erstens als höhere Gewalt, zweitens schließen die Mietverträge laut Schuster eine Zahlung aus.

Verkehr

Autoverkehr gab es zu den Stoßzeiten reichlich: Besonders die Einfallstraßen wie die Danziger und Münchener Straße oder das Mörsenbroicher Ei waren im Berufsverkehr stark frequentiert, bestätigt die Polizei. Taxifahrer Albert Mosqua berichtet, dass in der Innenstadt jedoch deutlich weniger los war. Zudem seien Taxen am Vortag deutlich mehr gefragt gewesen: "Am Mittwoch war ja auch noch Abreiseverkehr der Messe. Heute haben sich die Leute besser eingestellt." Das schöne Wetter motivierte offenbar auch viele Düsseldorfer zum Radfahren: An den Fahrradständern in der City reihten sich Dutzende Drahtesel aneinander.

Bürgerservice

Am Höherweg 101 fuhren viele Bürger vergeblich vor. Ein Blick aus dem Auto auf das weiße Schild am Eingangsbereich signalisierte den meisten, unmittelbar wieder umkehren zu können. Denn wegen des Streiks blieb die Zulassungsstelle geschlossen. "Das ist echt unverschämt", beschwerte sich Sabine Kranzig. Die 39-Jährige hatte ihr Cabrio anmelden wollen. Anders verlief der Tag im Bürgerbüro an der Willy-Becker-Allee. Vereinbarte Termine wurden abgearbeitet, ein Schild am Eingang kündigte aber an, dass die Ausgabe von Wartenummern frühzeitig endete.

Flughafen

Auf den Betrieb am Airport hatte der Streik nur geringe Auswirkungen: Die Fluggesellschaften annullierten insgesamt 18 innerdeutsche Flüge, zudem kam es zu einigen Verspätungen.

(RP)
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