Düsseldorf 20.000 Kurden demonstrieren friedlich am Rhein

Düsseldorf · Das befürchtete Verkehrschaos in Düsseldorf blieb aus. Zum internationalen kurdischen Kulturfestival auf den Oberkasseler Rheinwiesen kamen am Samstag statt der erwarteten 30.000 nur knapp 20.000 Menschen.

September 2014: Tausende Kurden demonstrieren in Düsseldorf
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Sprach die Polizei zu Beginn der Veranstaltung gegen zwölf Uhr noch von etwa 15.000 Teilnehmern, schraubte sie ihre Schätzung einige Stunden später auf 20.000 hoch, da immer noch weitere Nachzügler mit der Bahn über den Rhein anreisten. Die Stimmung beschrieb die Polizei als "friedlich-gelöst".

Gegen 31 angereiste Teilnehmer wurden noch im Hauptbahnhof Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungs- und das Vereinsgesetz eingeleitet, weil sie T-Shirts mit Symbolen der in Deutschland verbotenen PKK trugen. Auch auf dem Versammlungsgelände wurden Fahnen und Flaggen mit PKK-Zeichen und -Symbolen geschwenkt, wogegen die Polizei mit Strafanzeigen vorging.

Der Kurdenkonflikt in der Türkei
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Foto: dpa, n m adp

Während der Anreise der vielen Kurden kam es zu nicht unerheblichen Beeinträchtigungen im Verkehr in der Innenstadt und in Oberkassel, "wir mussten aber mit Schlimmerem rechnen", so ein Polizeisprecher. Die Busse kamen unter anderem aus Frankreich, Dänemark, Serbien, den Beneluxstaaten oder anderen Großstädten in Deutschland. Unter dem Motto "Frieden in Kurdistan - Freiheit für Abdullah Öcalan" hatte das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurden in Deutschland (NAV-DEM) als Veranstalter zu dem von der Polizei als politische Kundgebung eingestuften Festival eingeladen.

Abdullah Öcalan gilt trotz seiner Inhaftierung als Führer der Untergrundorganisation PKK. 1999 wurde er unter anderem wegen der Bildung einer terroristischen Vereinigung, Sprengstoffanschlägen und Mord zum Tode verurteilt. 2002 wurde das Urteil auf lebenslänglich abgeändert. Die in Deutschland verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) kämpft für politische Autonomie kurdisch besiedelter Gebiete in der Türkei.

Auf dem Podium wurden dann in der Tat auch scharfe politische Reden gehalten, auf den Rheinwiesen gab es Umzüge, bei denen Fahnen mit dem Öcalan-Konterfei geschwenkt wurden. Viele der Teilnehmer nutzten den Nachmittag aber ebenso als Familienfest mit Grillen oder Picknick zu kurdischer Musik. Es gab Stände, an denen neben politischen Schriften auch Tücher, Schals oder Che-Guevara-T-Shirts verkauft wurden. Eine Anwohnerin sagte: "Ich habe nichts gegen diese Kundgebung - so lange es friedlich bleibt und später alles sauber gemacht wird."

(RP mit dpa)
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