Düsseldorf 3000 Autos von Abgas-Skandal betroffen

Düsseldorf · Jeder vierte VW-Diesel im Fuhrpark der Stadtverwaltung Düsseldorf ist von den Manipulationen nicht verschont geblieben. Ihre grüne Umweltplakette sollen die Volkswagen, Audi und Skoda in der Stadt aber zunächst nicht verlieren.

Volkswagen und andere: Die großen Skandale der Auto-Industrie
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Foto: dpa, jst cul lof

Die Stadtverwaltung Düsseldorf ist unmittelbar von den Manipulationen der Abgaswerte beim Wolfsburger Autobauer Volkswagen betroffen. Die Stadt hat 68 Dieselfahrzeuge von VW in ihrer Flotte. 17 davon sind nach Auskunft des Stadtbetriebes Zentrale Dienste jetzt in den Fokus gerückt. Und es ist davon auszugehen, dass in Düsseldorf dutzende Firmen das gleiche Problem haben. Denn besonders die VW-Tochtermarke Audi ist sehr erfolgreich, was die Ausrüstung ganzer Firmenflotten mit ihren Fahrzeugen per Leasing angeht.

Nach vorsichtiger Einschätzung der Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle der Landeshauptstadt dürften etwa ein Prozent der in Düsseldorf fahrenden Autos von der Manipulation der Abgaswerte bei Volkswagen betroffen sein. Laut den letzten verfügbaren Zulassungszahlen aus dem Jahr 2014 sind 291.275 Personenkraftwagen in der Stadt Düsseldorf zugelassen. Damit dürften knapp 3000 Autos mit einem D auf dem Kennzeichen in die Gruppe jener Fahrzeuge fallen.

Große Teile der Düsseldorfer Innenstadt gelten als so genannte Umweltzone. In diesen Bereich dürfen nur Fahrzeuge fahren, die eine grüne Umweltplakette in der Windschutzscheibe haben. Viele VW-Besitzer sind nach den Manipulationen nun unsicher, ob sie diese begehrte Plakette auch weiterhin an ihrem Fahrzeug haben dürfen, weichen doch die echten Abgaswerte um das bis zu 40-fache der ausgewiesenen Belastungen ab.

"Der Anteil in Frage kommenden Fahrzeuge ist mit einem Prozent relativ gering. Dennoch kann eine abschließende Einschätzung der Relevanz für den Luftreinhalteplan erst erfolgen, wenn die tatsächlichen Abgaswerte der betroffenen Fahrzeuge bekannt sind", sagt Stadtsprecher Volker Paulat.

Auf die Ausgestaltung der grünen Plakette hat die Stadt selbst keinen Einfluss. Eine grüne Plakette erhalten alle Fahrzeuge mit Benzinmotor und geregeltem Katalysator (Ausnahme: einige wenige ältere Fahrzeuge) sowie Dieselfahrzeuge, die entweder mindestens die europäische Abgasnorm Euro 4 erfüllen oder der Abgasnorm Euro 3 genügen und mit einem leistungsfähigen Partikelfilter nachgerüstet sind (Schadstoffgruppe 4) sowie Fahrzeuge mit Antrieb ohne Verbrennungsmotor (zum Beispiel Elektromotor oder Brennstoffzellenfahrzeuge).

Haben die erhöhten Stickoxid-Grenzwerte nun das zulässige Maß überschritten und die Plakette muss ab? "Hier ist zunächst der Bund hinsichtlich einer Überprüfung der tatsächlichen Abgaswerte der betroffenen Fahrzeuge gefragt", sagt Paulat. Auf dieser Grundlage werde dann zu bewerten sein, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind. "Die Stadt Düsseldorf wird die Prüfergebnisse, welche auf Bundesebene ermittelt werden, abwarten und sodann auf dieser Grundlage entscheiden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind", so der Stadtsprecher weiter.

Bei den örtlichen Volkswagen-Händlern gibt man sich bedeckt. Anfragen dazu, wie viele Fahrzeughalter sich schon an sie gewendet haben, beantworten sie nicht. Stattdessen verweisen sie auf die VW-Konzernzentrale in Wolfsburg und eine Rede des neuen Volkswagenchefs Matthias Müller vor Betriebsräten des Unternehmens.

Tatsächlich dürften Werkstätten und Händler derzeit eher ratlos sein. Eine mögliche technische Lösung des Problems kann nur von der Entwicklungsabteilung des Autobauers kommen. Sollte das gelingen, könnten die Werkstätten in Düsseldorf diese dann an den Fahrzeugen umsetzen.

(tb.)
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