Die Weihnachtsmacher in Düsseldorf 35 Jahre Erfahrung als Nikolaus

Düsseldorf · Jörg Haack spielt seit fast 35 Jahren den Nikolaus - in Kindergärten und Schulen, bei Familienfesten und Weihnachtsfeiern. Manchmal ist er noch an Heiligabend unterwegs, aber niemals als Weihnachtsmann verkleidet.

 Jörg Haack hat am Dienstag viel zu tun: Er spielt den Nikolaus.

Jörg Haack hat am Dienstag viel zu tun: Er spielt den Nikolaus.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Zu leicht sollte ein Nikolaus seinen Job niemals nehmen. Schon gar nicht, wenn er die Kinder kennt. Je enger die Beziehung des Kindes zum Nikolaus - beziehungsweise zum Menschen unter Mantel, Kapuze und Bart - ist, umso größer ist die Gefahr, aufzufliegen. "Den Vater oder Onkel erkennen Kinder sofort", sagt Jörg Haack. An den Schuhen, einem Ring oder Muttermal - spätestens die Stimme wird den Papa verraten.

Deswegen gibt es Männer wie Jörg Haack, die sich als Nikolaus verkleiden und gebucht werden können. Seit 35 Jahren schlüpft der Düsseldorfer ins Kostüm, besucht Altenheime, Kindergärten, Firmenfeste und Familienfeiern. Seine Stimme ist in den vergangenen zehn Jahren gereift. Tief ist sie und dunkel, Haack redet nie zu schnell oder verhaspelt sich. Auch im echten Leben klingt er ein bisschen wie der Nikolaus.

"Ältere Männer sind einfach die besseren Nikoläuse"

Inzwischen ist er im perfekten Nikolaus-Alter, mit seinen 58 Jahren. Auch sein inzwischen runder Bauch sei wie gemacht für die Rolle, findet Haack. Als junger Mann hatte er sich die gemütlichen Bewegungen des Nikolaus' hart antrainieren müssen, "ältere Männer sind einfach die besseren Nikoläuse", findet Haack, der schon als Jugendlicher dem Nikolaus geholfen hat bei seinen Besuchen. "Ich war Messdiener und Knecht Ruprecht, sogar mal ein Engelchen", sagt der 58-Jährige. Als Nikolaus hat Jörg Haack heute am Nikolaus-Tag natürlich die meisten Aufträge, sechs Schulklassen warten auf ihn am Vormittag in der Gemeinschaftsgrundschule Garath. Mit den Worten "Von drauß' vom Walde komm ich her. Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr" wird Haack die Kinder begrüßen und ihnen die Lebensgeschichte des Bischofs von Myra erzählen. "Zum Schluss gibt's ein rheinisches Gedicht, in dem Engel Nüsse vergolden", sagt Haack, der für alle Kinder Walnüsse mitbringt, die er vorher mit goldener Farbe überzogen hat.

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Später am Tag besucht er als Nikolaus die Familien, die ihn gebucht haben. Bis zu 40 Auftritte stehen in einer Saison in Haacks Kalender, sogar an Heiligabend muss er in manchen Jahren noch losziehen. Aber niemals als Weihnachtsmann im roten Mantel und mit Zipfelmütze verkleidet, "der hat nichts mit dem Fest zu tun", sagt Haack. Den Kindern wird er dann zur Erklärung sagen, dass das Christkind nicht allein die ganze Arbeit machen kann und deswegen der Nikolaus ein bisschen aushilft.

Angst hat keiner vor dem Nikolaus

Viel Freizeit bleibt Jörg Haack im Dezember nicht, er bereitet sich auf jeden Auftritt vor - ein Nikolaus improvisiert nicht. Zum Glück hat er sein goldenes Buch, in das er sich ein paar Notizen machen kann. Zum Dank bekommt er leuchtende Kinderaugen, Angst hat heute eigentlich niemand mehr vor dem Nikolaus. "Und das ist auch gut", sagt Haack. Und wenn doch mal ein Rabauke am Bart des Nikolaus ziehen oder die Inszenierung auf andere Art auffliegen lassen will, hat der 58-Jährige so seine Tricks: "Zur Not nehme ich Knecht Ruprecht mit, der den lautesten Störenfried in einen Sack steckt und mit der Kette rasselt", sagt er. Den Nikolaus und seine Helfer sollte niemand unterschätzen.

Als Weihnachtsmacher sieht sich Jörg Haack selbst nicht, vielmehr als "adventlichen Vorboten des Weihnachtsfests", sagt er. Für viele ist Jörg Haack aber ein Weihnachtsmacher. Weil er ein Stück Geschichte weitergibt, die ohne Menschen wie ihn irgendwann verloren geht. Er lässt Kinder glauben und gibt Alten Hoffnung: "Wir besuchen auch die Senioren", sagt der 58-Jährige. Das sind für ihn oft sehr emotionale Augenblicke - die Menschen sind dankbar, wenn er sich wieder an sie erinnert, weil er im Jahr davor schon gekommen war. Und manchmal gibt es schrecklich traurige Momente, die Haack zu Tränen rühren. Eine Schwester, die schwer krank ans Bett gefesselt war, sagte einmal zu ihm: "Lieber Nikolaus, ach nimm mich doch mit."

Schicken Sie uns Ihre Nikolaus-Fotos!

Aufruf Wir suchen die schönsten Nikoläuse: Wer heute als Nikolaus unterwegs ist, kann uns per E-Mail ein Foto mit dem Betreff "Nikolaus" schicken an duesseldorf@rheinische-post.de. Die besten Kostüme werden in den kommenden Tagen gezeigt.

Buchung Christoph Wylezol hat eine Nikolaus-Agentur gegründet, für die auch Jörg Haack arbeitet. Wer einen Nikolaus buchen will, sollte Wylezol schon im Oktober kontaktieren. Infos gibt es unter www.heiliger-nikolaus.org.

(RP)
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