Düsseldorf 359 Straßenbäume fehlen linksrheinisch

Düsseldorf · Der Heerdter Bürgerverein hatte Gartenamtsleiterin Doris Törkel eingeladen, über Folgen und Wiederaufforstung nach dem Orkan Ela zu referieren. Linksrheinische Bürgervereine haben gemeinsam eine Spendenaktion initiiert.

Diese Düsseldorfer rufen zu Baum-Spenden auf
6 Bilder

Diese Düsseldorfer rufen zu Baum-Spenden auf

6 Bilder

Peitschender Regen, menschenleere Straßen, niedergemähte und entwurzelte Bäume und dazu das Getöse des Orkans Ela mit Windgeschwindigkeiten von 142 Stundenkilometern, die sonst nur in Hurricans der Stufe 1 gemessen werden: Das verheerende Unwetter vom 9. Juni dokumentiert ein Film, der in der Heerdter Rheinallee-Halle des Dominikus-Krankenhauses gezeigt wurde. Mitgebracht hatte ihn Doris Törkel, Leiterin des Gartenamtes, die auf Einladung des Heerdter Bürgervereins über die Folgen von Ela und die Wiederaufforstung referierte.

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
11 Bilder

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben

11 Bilder
Foto: Hans Blossey

"Düsseldorf hat 30 000 Bäume verloren, 2800 sind allein in den 32 eingetragenen Gartendenkmälern gefallen." Die Bilanz fürs linksrheinische Düsseldorf: 359 Bäume auf Straßen und Plätzen, wobei das Pappelwäldchen mit 44 gestürzten Bäumen Vorreiter ist. 500 Bäume hat der Heerdter Friedhof verloren, "das sind 42 Prozent seines Baumbestandes", sagte Doris Törkel. Nach Retten, Sichern, Aufräumen und Pflegeschnitten gehe es jetzt darum, neue Bäume zu pflanzen. "Am 8. November beginnt die erste Pflanzaktion unter dem Motto: "Tag der neuen Bäume".

Dazu gibt es erste Vorschläge der linksrheinischen Bürgervereine, die sich zu einer Baumspendenaktion zusammengeschlossen haben: Rheinpark Heerdt, Heerdter Hofgarten, Apfelweide in Niederkassel Feldmühlepark und Mercatorstraße beziehungsweise der Park am Comenius-Gymnasium. Gepflanzt werden soll aber nicht das, was vorher dort war, sondern an den Klimawandel angepasste Bäume wie Tulpen, Schur- oder Lederhülsenbaum und die schöne Baummagnolie.

Fotos: Rundfahrt durch Düsseldorf drei Wochen nach Sturm Ela
78 Bilder

Düsseldorf: Ein Monat nach dem Sturm Ela

78 Bilder
Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Apropos Spenden: Die Gartenamtsleiterin ist schier überwältigt von der großen Spendenbereitschaft der Düsseldorfer. "Bis jetzt sind 730 000 Euro für neue Bäume gespendet worden." Die Spendenaktion der Rheinischen Post "Neue Bäume für Düsseldorf" würdigte Doris Törkel ebenso wie originelle Idee von Firmen, die beispielsweise "Sturmbrettchen" (Schneidbrettchen) aus dem Abfallholz in Umlauf brachten oder T-Shirts mit dem Aufdruck "Düsseldorf bäumt sich auf." Sie ermunterte die Versammelten, eine Baumpatenschaft zu übernehmen.

"Die Baumstützen werden farbig gestaltet und mit dem Namen der Spender versehen." Wer aus dem Fenster blicke und keinen Baum mehr sehe, könne sich einen wünschen und dafür einen beliebigen Betrag zahlen. 600 Euro koste das reine Pflanzgut eines Straßenbaumes, inklusive Baumgrube und Pflege des Jungbaums fallen 2000 Euro an. "Jeder Euro aber ist wichtig, denn das gesamte Pflanzvolumen gleicht dem einer Landesgartenschau."

Die Sturmschäden im Hofgarten
18 Bilder

Die Sturmschäden im Hofgarten

18 Bilder
Foto: Markus Huter

Der Ruf nach mehr Spenden, fiel dann auch gleich auf fruchtbaren Boden. So versicherte Georg Pützhofen, Ärztlicher Direktor des Dominikus-Krankenhauses und an diesem Abend Gastgeber: "Das Krankenhaus wird sich an der Spendenaktion beteiligen. Wir werden auch bei unserer Weihnachtsfeier für neue Bäume sammeln."

Eine Idee, die Clemens Sökefeld, Vorsitzender der des Bürgervereins, gleich an alle weitergab. "Wenn gefeiert wird, lasst mal den Hut rumgehen." Neben den Vereinen will auch die linksrheinische Bezirksvertretung einen Baum finanzieren und stellt dazu während ihrer Sitzung am kommenden Mittwoch einen interfraktionellen Antrag an die Verwaltung.

Nach diesem gewaltigen Thema gerieten die anderen Tagesordnungspunkte in den Hintergrund. So war man zufrieden darüber, dass endlich der Feinstaub am Handweiser gemessen wird. Doch weiß jeder schon jetzt, dass das Ergebnis ähnlich wie auf der Corneliussstraße ausfallen wird. Dennoch bleibt wenig Hoffnung, den Lkw-Verkehr aus Heerdt herauszubekommen.

Nach wie vor im Gespräch ist eine zweite Autobahnausfahrt auf der A 52 vor dem Meerbuscher Kreuz. "Das würde 50 Prozent des Lkw-Verkehrs vom Handweiser abziehen", so Sökefeld, der nachdrücklich ein Lkw-Leitsystem fordert, um Heerdt zu entlasten. Die Bezirksvertretung hat dazu einen interfraktionellen Antrag an die Verwaltung gestellt. Eine endgültige Antwort steht noch aus.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort