Barbie-Sammler in Düsseldorf 57 Jahr', blondes Haar ...

Düsseldorf · Seit 1959 besticht sie mit ihrer Topfigur: die Barbie. Am Samstag trafen sich in Unterrath Sammler und Liebhaber der Plastik-Blondine.

 Eins von Sabrina Senders Lieblingsstücken ist die Barbie aus der Masquerade Gala Collection von 1998, die sie in den USA ergattert hat.

Eins von Sabrina Senders Lieblingsstücken ist die Barbie aus der Masquerade Gala Collection von 1998, die sie in den USA ergattert hat.

Foto: Andreas Bretz

Bei einigen ist der Lack schon etwas ab, es fehlt ein Bein, der Kopf wird nur noch separat verkauft und das ein oder andere Kleid müsste auch mal zur Schneiderin. Im Großen und Ganzen haben sich die Plastik-Damen mit dem überwiegend wasserstoffblonden Haar, die am Samstag auf den Tischen der Puppensammler bei der Düsseldorfer "Fashion Doll Convention" stehen, für ihr Alter aber doch ganz gut gehalten. Und zu ihrem Glück gilt auch in der Barbie-Welt: Alter vor Schönheit - zumindest was den Wert der Puppen in Sammlerkreisen angeht.

Einer, der die alten Plastik-Blondinen wieder in Topform bringt, ist Jens Zander. Er hat sich das Handeln mit Barbie-Puppen zum Beruf gemacht und sagt heute: "Das ist mein Traumjob." Durchaus ungewöhnlich, vor allem für einen Mann, das ist auch Jens Zander klar. Irgendwie ist er da reingerutscht, als seine Schwester Mitte der 1980er-Jahre ins "barbiefähige" Alter kam, wie er sagt. Denn die familieneigene Sammlung hatte mangels Internet und eBay mit einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen. "Wir haben über Sammlerzeitschriften Brieffreundschaften mit Sammlern in den USA aufgebaut. Und da ich der Einzige in der Familie war, der Englisch konnte, musste ich übersetzen." Zander war damals selbst erst 13, für den ersten Brief brauchte er drei Stunden - der Beginn einer Leidenschaft, die bis heute hält.

Dass man mit dem Handeln mit Barbies seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, zeigt, dass es hier nicht (nur) um ein paar Erwachsene geht, die sich nicht von ihren alten Barbiepuppen trennen konnten. Eine originalverpackte Puppe aus der ersten Serie des Jahres 1959 kann auf den größeren Auktionen in den USA bis zu 20.000 Dollar einbringen. Am Samstag stehen die teuersten Artefakte bei Silke Knaak. Eine Bild-Lilli, die Vorgängerin der Barbie, aus dem Jahr 1955 zum stolzen Preis von 1320 Euro. Ein schlichtes blaues Kleid mit weißen Punkten, dazu passende Schuhe, Tasche, eine Pelzstola und natürlich eine klassische Perlenkette als komplettes Outfit für 540 Euro. "Der Preis ist deshalb so hoch, weil es eines der ersten drei Outfits aus dem Jahr 1959 ist", erklärt Silke Knaak. Ergattert hat sie diese Rarität auf einer Sammlerbörse in den USA. Schon sieben Mal reiste sie eigens zu diesem Zweck in das Geburtsland der Barbie. Anders als beim TuS Nord am Samstag kommen dort bis zu 1000 Besucher und es werden besagte Nr.-1-Barbies für horrende Summen gehandelt.

Drei Jahre in Amerika, das hat auch Sabrina Senders Sammlung den entscheidenden Anstoß gegeben. Sie hat sich auf ganz besondere Modelle spezialisiert: Die Promi-Sonder-Editionen und Designer-Puppen haben es der Blondine mit dem glitzernden Barbie-T-Shirt angetan: "Es fehlen noch Armani und die drei Modelle von Louboutin mit den passenden Schuhen", zählt sie auf. Platzprobleme werden aber auch diese vier Plastik-Blondinen nicht bereiten: Sender hat für ihre Barbie-Sammlung sogar ein eigenes Zimmer. Etwas anders sieht das momentan noch bei Florian Link und seinem Lebensgefährten Sven Harms aus. "Sie hätten unsere Wohnung heute Morgen mal sehen müssen ...", sagt Harms und lacht resignierend.

 Florian Link (li.) ist einer der wenigen Männer unter den Barbie-Sammlern. Volle Unterstützung bekommt er von Lebensgefährte Sven Harms.

Florian Link (li.) ist einer der wenigen Männer unter den Barbie-Sammlern. Volle Unterstützung bekommt er von Lebensgefährte Sven Harms.

Foto: Andreas Bretz

Doch was tut man nicht alles aus Liebe - zum Beispiel Vitrinen mit Barbiepuppen im Wohnzimmer aufstellen. Vor fünf Jahren erst begann Florian Link mit dem Sammeln und gehört damit noch zu den Branchen-Neulingen. Als Mann Barbie-Puppen zu sammeln, für ihn ganz natürlich: "Ich habe mich schon immer für Beauty und Make-up interessiert. Was lag da näher als Barbiepuppen?", erzählt er.

Trotz anfänglicher Skepsis wandert später dann sogar Sven Harms durch die Reihen der attraktiven Plastik-Blondinen. So eine Sammelleidenschaft kann eben doch ganz schön ansteckend sein.

(RP)
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