Landgericht Düsseldorf prüft Anklage 67-Jähriger soll Ex-Freundin nach Trennung gewürgt haben

Düsseldorf · Ein 67-Jähriger soll seine ehemalige Lebensgefährtin im Streit gewürgt und fast umgebracht haben. Der Grund: Nach 16 Jahre hatte die Frau die Beziehung der beiden beendet. Das Landgericht Düsseldorf prüft nun die Anklage.

Sie sah sich schon im Grab liegen, ihre Schwester daneben stehen: Auf furchtbare Weise realistisch wirkte die Nahtod-Erfahrung einer Tennisspielerin (57), als sie vor sieben Wochen von ihrem Ex-Freund (67) bei einer Aussprache in einer Gartenlaube attackiert, gewürgt und fast getötet wurde.

So heißt es in der Anklage gegen den Platzwart eines Tennisclubs, die jetzt dem Landgericht vorliegt. Darin wird dem Mann heimtückischer Mordversuch an der Frau vorgeworfen, die ihn nach 16 Jahren gerade verlassen hatte. Einen Prozesstermin gibt es noch nicht.

Aus Verzweiflung über das Ende der Beziehung habe er beschlossen, die Ex-Partnerin zu töten, dann sich selbst: "Wofür sollte ich denn noch leben?" Das zumindest hatte der 67-Jährige bei der Festnahme erzählt. Drei Stunden nach dem Angriff auf die 57-Jährige hatte er bei der Polizei angerufen, sich widerstandslos abholen lassen. Er habe die Frau "ein bisschen verhauen oder irgendwie sowas", gab er damals an. Verharmlost hat er auch eine frische Schnittverletzung an seinem Handgelenk.

Was er zudem verschwieg: Parallel hatte er seit Ende der 1990er Jahre noch ein Verhältnis zu einer anderen Frau, die in seiner Nähe wohnte. Beide Frauen hatten nichts von der Existenz der anderen geahnt, bis zu jenem Überfall.

Die Anklage spricht von Mordversuch. Heimtückisch habe er die Ex-Geliebte in die als Büro genutzte Laube auf dem Vereinsgelände gelockt, um ihr dort etwas zu enthüllen, "quasi wie eine Überraschung", sagte sie später. Doch nachdem er vergeblich versucht hatte, die Frau zurückzugewinnen oder sie zu küssen, hat er sie laut Anklage beidhändig am Hals gefasst und so massiv zugedrückt, dass sie zwei Mal ohnmächtig wurde, zwischendurch auf Händen und Knien aus der Laube robben konnte, bevor er sie wieder zu fassen bekam.

Da habe sie sich schon im Grab liegen sehen, berichtete sie hinterher. Mit letztem Atem rief sie aber immer wieder nach Hilfe, bettelte ihren Ex-Freund an: "Bitte nicht erwürgen, nimm' ein Messer, das geht schneller!" Er soll nur gesagt haben: "Ist ja gleich vorbei!"

Als ein Passant auf die Rufe des Opfers aufmerksam wurde, raunzte der 67-Jährige ihn angeblich an: "Verpiss' dich! Hier ist alles in Ordnung." Erst dann floh er über einen vier Meter hohen Zaun. Ob das Landgericht die Anklage zulässt, wird noch geprüft.

(wuk)
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